Harry-Krenn-Preis
für sozial mutiges Handeln
Der Harry-Krenn-Preis zeichnet außerordentliche, innovative und nachhaltige Sozialprojekte aus, die einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der sozialen Lage von Menschen in der Steiermark leisten.
Was ist der Harry-Krenn-Preis?
Für manche war Harry Krenn eine Legende der Caritas, für andere das soziale Gewissen der Steiermark: Harry Krenn hat viele Jahre als unermüdlicher Innovator und Impulsgeber in der Steiermark gewirkt – mit dem Harry-Krenn-Preis der Caritas wird dieses Wirken nun weiter gefördert. Der Harry-Krenn-Preis wird alle zwei Jahre an Projekte und Projektideen vergeben, die die soziale Landschaft der Steiermark stärken und Randgruppen in die Mitte der Gesellschaft holen.
Die Preisverleihung des Harry-Krenn-Preises 2023
Die Gewinner*innen stehen fest! Das Gremium hat aus vielen inspirierenden Einreichungen die Gewinner*innen ausgewählt und kürte diese am 12. April 2023 im Rahmen einer Feier. Die Jury zur Auswahl der innovativsten Projekte besteht aus zwei Caritas Mitarbeiter*innen, drei Mitgliedern von Team On, zwei Themen-Expert*innen und einem Fördergeber.
Die vier Bewertungskriterien für den Harry-Krenn-Preis
- Soziale Integration von Menschen, die „am Rand“ stehen
- Akzeptanz und Toleranz von Randgruppen
- Innovative neue Handlungsansätze
- Stärkung der Zielgruppe: wohnungslose, von Armut und Einsamkeit betroffene Menschen
Eingeladen sich zu bewerben sind alle Einzelpersonen genauso wie Vereine, Stiftungen, oder öffentliche Einrichtungen mit sozial innovativen Konzepten im Sinne der Bewertungskriterien. Es dürfen reine Projektideen ebenso eingereicht werden wie bereits laufende Projekte.
Das Preisgeld
Der Harry-Krenn-Preis fördert die Gewinner*innen mit einem Preisgeld von € 6.000.- , aufgeteilt auf drei Gewinner-Projekte.
Marktplatz der Ideen - Austausch für innovative Köpfe
Hier stellen wir Ihnen alle eingereichten Projekte vor und möchten damit die Chance geben innovative Impulse weiterzutragen, Erfahrungen auszutauschen und Ideen des sozial mutigen Handelns weiter zu verbreiten.
Sozial-mutige Projekte
Die Marktgemeinde Obdach bietet nicht mobilen und älteren Menschen kostenlose Fahrten zum Arzt, Gemeindeamt, Bank, Geschäfte, Friseur, Friedhof, Bushaltestelle, Freunden u.a. an. Ein von der Gemeinde angeschafftes Marktauto wird von rund 20 freiwilligen Helfer*innen gefahren. Das Marktauto steht von Montag bis Freitag (ausgenommen Feiertage) in der Zeit von 8.00 Uhr bis 17.00 Uhr zur Verfügung.
Kontakt:
Buchbar ist dieses Service unter dem Marktauto-Telefon unter 0664 8818 1778
Der gemeinnützige Verein „Wir für das Haus der Frauen“ unterstützt Menschen – im Speziellen Frauen -, die dringend eine Auszeit benötigen, denen jedoch im Moment die finanziellen Mittel dazu fehlen. Aus diesem Grund bietet der Verein „Wir für das Haus der Frauen“ mit dem Projekt „Freuden Perle“ eine Ermäßigung von 25% auf Nächtigung und Verpflegung für die Teilnahme an einem „Auszeit-Angebot“ im „Haus der Frauen Bildung.Spiritualität.Auszeit“ an.
Kontakt:
Mag. Maren Pressinger-Buchsbaum; Tel: 0676 8742 3600, Email: verein(at)hausderfrauen.at
Das Seniorentageszentrum (8680 Mürzzuschlag, Schöneben 17) betreut vor allem demente Menschen tagsüber und entlastet auf diese Weise deren Angehörige. Es bietet diesen Austausch und Informationen zur Hilfeleistung für den Alltag.
Kontakt:
Elisabeth Pfeifer, Tel: 0699 81725 700, Email: familie.pfeifer7(at)gmail.com
Der Verein „Fairteiler“ will der Verschwendung von Lebensmitteln entgegenwirken und gleichzeitig den gesellschaftlichen Zusammenhalt im Ort erhöhen und insbesondere Senior*innen und Geflüchtete ins Zentrum (8062 Kumberg, Panoramaweg 36) holen.
Kontakt:
Mag. Dagmar Eklaude, Tel: 0664 2802 711, Email: dagmar(at)eklaude.at
Lehrlinge der verschiedenen Schönheitsberufe leisten Frisieren, Kosmetik, Fußpflege und Maniküre für unverschuldet in Not geratene Menschen, mit denen sie im Beruf sonst kaum in Kontakt kommen. Damit werden Vorurteile und Berührungsängste abgebaut und das Selbstbewusstsein von am Rand der Gesellschaft stehenden Menschen gestärkt.
Kontakt:
Verein Soziale Projekte Steiermark, c/o Theater am Lend, 8020 Graz, Wiener Straße 58a
Mag. Doris Peitler, Tel: 0664 3546 440, Email: office(at)spstmk.at
Der gemeinnützige Verein „Lebensnetz Aigen/Irdning-Donnerbachtal“ (www.lebensnetz-aigen-irdning.at) leistet, ergänzend zu professioneller Hilfe, nachbarschaftliche Soforthilfe für ältere, gebrechliche und hilfsbedürftige Menschen: Kurzzeitige Entlastung pflegender Angehöriger; einfache Krankenbetreuung; Begleitung bei Behördenwegen, Arztbesuchen und Einkäufen; Belebung des Alltags und Pflege sozialer Kontakte; Vermietung von Pflegebetten und Heilbehelfen. Der Verein koordiniert die Einsätze. Aufwandsentschädigungen werden zwischen Hilfeleistenden und Hilfsbedürftigen direkt vereinbart.
Kontakt:
Renate Schink, Tel: 0676 5000 500, Email: renate.schink(at)gmx.at
Viele ältere, meist auch gehbehinderte Menschen in ländlichen Gebieten leben isoliert und einsam, weil Kinder und Enkel abwandern. Das geplante Projekt möchte auch nicht pflegebedürftigen älteren Personen Mobilität und soziale Gemeinschaft bieten. Mobile Sozialerbeiter*innen helfen beim Einkaufen oder beim Besuch von Kulturveranstaltungen und lassen so alte Menschen in vertrauter Umgebung verbleiben.
Kontakt:
Sabrina Eberhart BA, Tel: 0660 1881 647, Email: sabrina.eberhart(at)yahoo.com
Als ehrenamtliche Botschafterin für Menschen mit Autismus-Spektrum Störung, setze ich mich für ihre nachhaltige Inklusion ein. Die niederschwellige Wissensvermittlung in einfacher Sprache und die Möglichkeit einer freiwilligen, situations- bzw. bedürfnisangepassten Sichtbarmachung der unsichtbaren Behinderung (Autismus) Betroffener zum eigenen Vorteil stellen erste wichtige Schritte dar. Ziel ist es, der Gesellschaft zu vermitteln, was es bedeutet, ein Leben mit Autismus zu führen und damit Verständnis und die Anpassung mancher Rahmenbedingungen zu erreichen. Information und Sensibilisierung führen zu einer Verbesserung der Hilfeangebots und erweitern damit das Spektrum möglicher Unternehmungen für autistische Menschen. Meine Arbeit soll zur Steigerung der Lebensqualität und zur Gesundheitsförderung Betroffener beitragen. Für nähere Informationen bzw. ein aktives Mitarbeiten kontaktieren Sie mich gerne.
Kontakt:
Daniela Janisch, Email: daniela(at)hochnet.com
In Zusammenarbeit von Gemeinde, Wirtschaft Passail und dem Verein ,,Miteinander im Almenland“ werden von Asylbewerberinnen Stofftaschen genäht, um Plastiktaschen in den Geschäften der Gemeinde zu ersetzen, so wie auch Schürzen, Pölster, Rucksäcke u.a. m. Asylsuchende aus verschiedenen Herkunftsländern haben so die Möglichkeit, eine Arbeit zu verrichten, Nähen an der Maschine und Deutsch zu lernen. Stoffe und Altkleider werden gespendet. Die Frauen werden im Rahmen von Remunerationarbeiten von der Gemeinde entlohnt.
Kontakt:
Markus Fiedler, Marktgemeinde Passail, Tel: 03179 23300 28, Email: markus.fiedler(at)passail.at
Aus großer Solidarität heraus entstanden, widmet sich das Nachbarschaftsprojekt „Ukrainische Familien im Grätzel“ der Unterstützung und Integration unserer neuen ukrainischen Nachbar*innen. Das Nachbarschaftszentrum „Grätzeltreff“ initiiert und koordiniert vielfältige soziale Hilfen und veranstaltet kulturell integrierende Projekte. Es leistet Assistenz bei der Wohnungs- und Berufssuche sowie bei Behördenwegen und rechtlichen Fragen.
Kontakt:
Grätzelinitiative Margaretenbad, 8010 Graz, Wastlergasse 2, www.margerl.at
Stefanie Schweiger MA, Tel: 0650 6593035, Email: graetzelinitiative(at)gmail.com
Die Gewinner*innen 2023
Lehrlinge ermöglichen armutsbetroffenen Menschen eine Kosmetikbehandlung, Ehrenamtliche holen nicht mobile Mitbürger*innen im Gemeindeauto für Besorgungen ab und eine Drehscheibe vermittelt kurzfristig nachbarschaftliche Hilfe: Die Caritas hat am 12. April 2023 gemeinsam mit den Regionalmedien zum zweiten Mal innovative Projekte mit dem „Harry-Krenn-Preis für sozial mutiges Handeln“ ausgezeichnet. Erich Hohl, Vizedirektor der Caritas Steiermark, dankte bei der Preisvergabe allen Einreichenden für ihr Engagement für benachteiligte Menschen. Sie alle folgten dem Vermächtnis des steirischen Sozialpioniers Harry Krenn und seinem Motto: „Das Maß aller Dinge ist der Schwächste.“
Hauptpreis für "Beatuy Youngsters"
Der erste Preis, der mit 3.000 Euro dotiert ist, ging an die „Beauty Youngsters“ vom Verein Soziale Projekte Steiermark. Dabei ermöglichen Lehrlinge der verschiedenen Schönheitsberufe armutsbetroffenen Menschen Leistungen wie Kosmetik, Fußpflege oder einen Haarschnitt. Eine Initiative, die hilft, so Caritasdirektorin Nora Tödtling-Musenbichler, „Vorurteile und Berührungsängste abzubauen und das Selbstbewusstsein von Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen, zu stärken.“
Auch "Obdacher Marktauto" und Lebensnetz Aigen/Irdning-Donnersbachtal" gewinnen
Der zweite, mit jeweils 1.500 Euro dotierte Preis fand zwei Träger – ex aequo wurden die Marktgemeinde Obdach für das „Obdacher Marktauto“ und der gemeinnützige Verein „Lebensnetz Aigen/Irdning-Donnersbachtal“ ausgezeichnet. In Obdach bringen freiwillige Fahrer*innen ältere oder nicht mobile Menschen mit dem von der Gemeinde finanzierten Marktauto kostenlos zum Arzt oder für Behördengänge zu Ämtern, zum Friedhof oder auch zu Freunden. So können nicht mobile Menschen selbst Besorgungen erledigen und soziale Kontakte unterhalten.
Im Ennstal fungiert der gemeinnützige Verein „Lebensnetz Aigen/Irdning-Donnersbachtal“ als Drehscheibe, um pflegebedürftigen oder älteren Mitbürger*innen ergänzend zu professioneller Betreuung nachbarschaftliche Hilfe anzubieten. Dies reicht von kurzzeitiger Entlastung für pflegende Angehörige über Erledigung von Behördengängen bis zur Organisation von Pflegezubehör.
Die Preisverleihung
Im Sinne des Grazer Sozialaktivisten Harry Krenn, der selbst unkonventionelle Hilfsprojekte für Menschen am Rand der Gesellschaft initiierte und der im vergangenen Jahr gestorben ist, wurden wieder Initiativen und Ideen ausgezeichnet, die für die soziale Integration von Randgruppen wirken und dabei überraschende, neue Wege gehen. Die Caritas organisiert gemeinsam mit den Regionalmedien Steiermark die Ausschreibung und wickelt die Entscheidungsfindung ab. Der Jury 2023 gehörten Expert*innen für soziale Themen sowie Mitglieder der Team ON-Lobby an. Bisherige Träger sind unter anderem der Grazer Inklusionslauf, der „Carli-Bus - der mobile Greissler“ sowie der Verein „Ein Herz für Mitmenschen/Herzwerk“.
Am Bild: Auszeichnung für sozial mutiges Handeln im Sinne von Harry Krenn: Erich Hohl (Caritas), Renate Schink (Lebensnetz Aigen/Irdning-Donnersbachtal), Doris Peitler (Beauty Youngsters), Sieglinde Fellner (Obdacher Marktauto), Nora Tödtling-Musenbichler (Caritas), Andrea Sittinger (Die Woche), credit: Neuhold
Harry Krenn - Pionier der sozialen Integration
Harry Krenn war ein unermüdlicher Innovationsgeber und Unterstützer von Menschen in Not in der Steiermark und Impulsgeber für die Caritas – aufgrund seines Wirkens konnten bis heute erfolgreiche Projekte wie der Homeless Worldcup (Fußballturnier für Obdachlose) oder das Team ON (Wohnangebot mit Sozialbetreuung) realisiert werden. (Foto von Harry Krenn)
Seine Leitsätze waren:
- Liebe, Hoffnung und Glaube sind das Wichtigste.
- Das Maß aller Dinge ist der Schwächste.
- Gleichklang entsteht durch Augenhöhe – ich bin nicht mehr als Du und Du bist nicht mehr als ich.
- Wir suchen immer nach dem Guten im Menschen.
- Die richtige Arbeit beginnt erst, wenn für etwas kein Geld vorhanden ist.
Auszüge der Pionierarbeit Harry Krenns
Harry Krenn ging es in erster Linie um „Normalität“ im Leben von obdachlosen menschen – warum sollte ein wohnungsloser Mensch kein Anrecht auf Urlaub, Theater, Sport usw. haben? Mit diesem Gedanken schuf er zahlreiche innovative Vorzeigeprojekte:
- Unterbringung von wohnungslosen Menschen in der Rankengasse und im Grünanger
- Veranstaltung von Obdachlosen-Fußballturnieren (in weiterer Folge Homeless World Cup)
- Urlaubsausflüge für Obdachlose und Suchtkranke ans Meer und auf Almhütten
- Theaterbesuche für Minderbemittelte und Wohnungslose (Bürgermeisterloge)
- Erste Ansparmodelle, Finanzverwaltung für Menschen die Sozialhilfe und Notstandshilfe (Vorläufer der freiwilligen Einkommensverwaltung)
Ohne Harry Krenn wäre nicht nur die soziale Landschaft in der Steiermark und vor allem in Graz ärmer, auch die Caritas würde heute in Teilen anders aussehen, hätte nicht Harry Krenn Projekte ins Leben gerufen. Aus diesen Initiativen sind in der Folge große und wichtige Einheiten in der Caritas Steiermark entstanden. Dazu zählen vor allem die Wohnungssicherung und die niederschwellige Wohnversorgung mit dem Team ON.
Harry Krenn ist im Herbst 2022 verstorben - seine Ideen und sein Handeln bleiben
Die Caritas-Familie trauert sehr um Harry Krenn, einen wichtigen Begleiter und Freund der Caritas, der im Herbst 2022 im Alter von 89 Jahren verstorben ist. Nora Tödtling-Musenbichler, Caritasdirektorin: "Harry Krenn hat Menschen am Rand der Gesellschaft Mut gemacht, an ihre eigene Zukunft zu glauben. Von seinem Tod zu hören, macht unendlich traurig. Gerade wir in der Caritas werden uns bemühen, sein Denken, Tun und Handeln in vielen unserer Projekte weiterzuführen.“
Das Team des Harry-Krenn-Preises
Die Caritas Steiermark ist Initiatorin, Organisatorin und Veranstalterin des Harry-Krenn-Preises.
Wir danken unseren Kooperationspartnerinnen, der Stadt Graz und der Diözesansportgemeinschaft DSG, herzlich für die finanzielle Unterstützung des Harry-Krenn-Preises. Danke an die Woche für die mediale Begleitung.
Wenn Sie den Harry-Krenn-Preis bei der Finanzierung der Preisgelder unterstützen möchten, freuen wir uns über Ihre Spende:
Spendenkonto: IBAN AT08 2081 5000 0169 1187
Verwendungszweck: Harry-Krenn-Preis
Kontakt
Für nähere Informationen und offene Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Kontaktieren Sie uns gerne unter:
Harry-Krenn-Preis Team der Caritas Steiermark
8010 Graz