Die Bahnhofsmission ist eine Anlaufstelle für Menschen in prekären Situationen, wo sie sich duschen, aufwärmen, Wäsche waschen oder eine Mahlzeit einnehmen können. Nach einem erfolgreichen Testbetrieb zu Jahresbeginn nimmt das Tageszentrum nun auf Initiative von Bürgermeisterin Elke Kahr seinen regulären Betrieb auf. Die Eröffnung erfolgte am Dienstag, 19. November, vor Ort in den Räumlichkeiten am Europaplatz 12 am Bahnhof.
Das Tageszentrum wird vom Sozialamt der Stadt Graz mit einer Förderung von 460.000 Euro pro Jahr finanziert und von der Caritas betrieben. Der dafür nötige Beschluss der Stadtregierung erfolgte einstimmig. Die ursprüngliche Bahnhofsmission hat bis in die 1990er-Jahre existiert und wurde dann eingestellt. Der Bedarf an einer solchen Einrichtung war aber immer gegeben. Die Bahnhofsmission am Grazer Hauptbahnhof hat ihre Türen täglich von 9 bis 17 Uhr geöffnet.
„Es ist ein sehr erfreulicher Anlass, zu dem wir heute zusammengekommen sind“, betonte Bürgermeisterin Elke Kahr zu Beginn und dankte dem gesamten Team der Caritas, des Sozialamts und der Vertreter:innen der Stadt Graz, die den Betrieb dieser wichtigen Einrichtung ermöglichen. „Die Bahnhofsmission ist eine Anlaufstelle, in der sich Menschen im Winter aufwärmen, im Sommer abkühlen und die nächsten Schritte im Leben vorbereiten können. Wir leben nicht in rosigen Zeiten, es gibt vielen Menschen, die solche Angebote dringend brauchen – oft auch, weil sie einsam sind.“
Nora Tödtling-Musenbichler, Direktorin der Caritas Steiermark: „Not sehen und handeln – das ist seit 100 Jahren Kernauftrag der Caritas. Das heißt auch, sich stets weiter zu entwickeln, die Veränderung in den Notlagen zu erkennen und die Angebote anzupassen, um nah bei den Menschen zu sein und gleichzeitig treffsicher und nachhaltig zu helfen. Dazu brauchen wir Partnerschaften. Wir freuen uns sehr, dass die Stadt Graz sich entschlossen hat, die Bahnhofsmission weiterzuführen und die Caritas als Betreiberin beauftragt hat, diese wichtige Einrichtung zu führen. Gerne werden wir dieses wichtige, niederschwellige und offene Angebot der Nothilfe führen und für Menschen in ganz verschiedenen Lebenssituationen da sein.“
Dr.in Andrea Fink, Leiterin des Grazer Sozialamts: „Die Bahnhofsmission zeigt, wie viel man gemeinsam schaffen kann. Man fühlt sich in den hellen Räumen gut angenommen. Es ist für viele, die nicht wissen, wohin sie gehen können, wichtig, dass es diesen Ort gibt. Ein solches Angebot hat bisher gefehlt.“
Jakob Url, Leiter der Bahnhofsmission, stellte das konsumfreie Angebot des modernen, hellen Tageszentrums vor. Es gibt einen geräumigen, niederschwelligen Gästeraum, in dem Menschen auch anonym ankommen können, aber auch Beratung und Vermittlung an andere Unterstützungsangebote sind möglich. Neben Getränken und einer Suppe gibt es auch Bücher, einen PC, eine Ladestation für Handys, Spinde zum Verwahren von persönlichen Gegenständen, einen Schutzraum für Frauen, Waschmaschinen und Duschen/WCs. Im Sommer bietet eine Klimaanlage allen Schutz vor der Hitze, die sonst keinen Ort zum Abkühlen haben.
Möglich ist dieses umfangreiche Angebot durch den Einsatz ehrenamtlicher Mitarbeiter:innen der Caritas, die die zwei hauptamtlichen Mitarbeiter:innen unterstützen.
Foto: Credit Caritas/Dankl v.l.n.r. Jakob Url, Nora Tödtling-Musenbichler, Elke Kahr, Andrea Fink eröffnen die Bahnhofsmission am Grazer Hauptbahnhof