Gemeinsam für Hilfe und Wärme im Winter Stadt - Graz und Land Steiermark, Caritas und VinziWerke verstärken Hilfe

In der kalten Jahreszeit ist rasche, wirksame Hilfe für Menschen in Not oft überlebenswichtig. Um jenen Menschen Hilfe anzubieten, die kein festes Zuhause haben, arbeiten das Land Steiermark, die Stadt Graz, die VinziWerke und die Caritas steiermarkweit zusammen. Das gemeinsam geschnürte Kältepaket stellt wichtige Unterstützung und Hilfe für Menschen in Not sicher.

In Graz ist das gemeinsame Ziel von Hilfsorganisationen und Stadt, dass niemand in der Kälte im Freien übernachten muss. Am Caritas-Kältetelefon für Graz mit der Nummer 0676 880 15 8111 können Menschen, die jemanden abends im Freien liegend wahrnehmen, anrufen und Hilfe holen. Dank erhöhter Förderung der Stadt Graz nehmen die Winternotschlafstelle der Caritas und das Kältetelefon heuer bereits am Montag, 4. November, ihren Betrieb auf.

Erich Hohl, Vizedirektor Caritas Steiermark
In Graz haben wir eine sehr gute Hilfsstruktur für obdachlose Menschen geschaffen. Das ist möglich, weil viele gemeinsam an einem Strang ziehen: die Stadt Graz, das Land Steiermark, die VinziWerke, wir als Caritas – und nicht zuletzt die zahlreichen engagierten freiwilligen Helferinnen und Helfer.

Unser Winterpaket hat dabei eine doppelte Zielsetzung und Wirkung: Es ist ein „aufmerksames Vitaminpaket“ gegen soziale Einsamkeit und gegen das Frieren und Erfrieren im öffentlichen Raum. Mit der Winternotschlafstelle, dem Kältetelefon und dem Kältebus haben wir unterschiedliche Möglichkeiten geschaffen, die zu den unterschiedlichen Bedürfnissen und Wünschen der Menschen passen und sie gerade in der kalten Jahreszeit so unterstützten, wie sie es brauchen und möchten.

Dass dieses Angebot und dieser Hilfsdienst dringend gebraucht wird, zeigen die „Rekord-Zahlen“ aus der letzten Wintersaison: Wir verzeichneten beinahe 500 Meldungen über das Kältetelefon und rund 800 Kontakte bei täglichen Ausfahrten mit dem Kältebus. Es konnten 700 Verpflegungs- und 130 Materialpakete (insbesondere wetterfeste Schlafsäcke) ausgegeben werden. In 42 Fällen konnten die Freiwilligen zudem einen Platz in einer Notunterkunft vermitteln. Die Winternotschlafstelle verzeichnete in der abgelaufenen Saison mehr als 4.300 Nächtigungen (eine Steigerung von 1.300 Nächtigungen im Vergleich zum vorherigen Winter).

Ab 4. November sind diese unsere Angebote wieder im Einsatz. Dank einer erhöhten Förderung der Stadt Graz ist dieser frühere Eröffnungstermin möglich. Wer in den kalten Monaten einen Menschen draußen übernachten sieht, kann bei uns anrufen, und unser Team wird schnell vor Ort sein, um Kontakt aufzunehmen und zu helfen. In der Winternotschlafstelle stehen Betten, Hygienemöglichkeiten und Verpflegung zur Verfügung. Im Marienstüberl finden die Betroffenen tagsüber einen warmen Ort und eine Mahlzeit. So tragen wir mit sozialer Wärme gemeinsam dazu bei, dass niemand in der Kälte allein gelassen wird.

Als Caritas helfen wir Menschen, die sich in einer akuten Notsituation befinden. Und falls auch die Grazerinnen und Grazer Menschen in einer akuten Notsituation helfen möchten: Derzeit sind wir noch dringend auf der Suche nach winterfesten Schlafsäcken.  Vielen Dank!

LAbg Klaus Zenz, Sozialsprecher SPÖ
Auch in diesem kommenden Winter, der für viele Menschen bestimmt eine Herausforderung werden wird, haben wir wieder ein großes, gemeinsames Anliegen – und es lautet: Niemand darf in der Steiermark ohne Dach über dem Kopf sein. Daher sorgt das Sozialressort des Landes gemeinsam mit Caritas und VinziWerken vor.

Um Obdachlosigkeit zu verhindern und um auch dieses Paket gegen die Kälte zu schnüren, stellt das Sozialressort heuer insgesamt rund fünf Millionen Euro zur Verfügung. Damit können für rund 1.100 Menschen Notquartiere und Unterkünfte bereitgestellt werden.  Mit dem Kältetelefon und dem Kältebus, aber auch dem verdoppelten Heizkostenzuschuss von 340 Euro, der Wohnunterstützung und dem Kautionsfonds sorgen das Land Steiermark und Hilfsorganisationen für einen funktionierenden Sozialstaat. Dies ist wichtig, denn ohne soziale Unterstützung wäre auch in der Steiermark jeder Dritte von Armut betroffen oder bedroht.

Elke Kahr, Bürgermeisterin Stadt Graz
Es ist gerade in der kalten Jahreszeit wichtig, alle zu unterstützen, die in eine Notlage geraten. Das Sozialamt der Stadt Graz hat dafür neben dem erhöhten Energiekostenzuschuss und dem Härtefallfonds unbürokratische Unterstützungsmöglichkeiten bereitgestellt, um allen Grazerinnen und Grazer, die Hilfe brauchen, auch tatsächlich zu helfen.

Besonders gilt das für alle Mitmenschen, die kein Zuhause haben. Niemand muss in Graz auf der Straße übernachten. Caritas, VinziWerke und andere NGOs stellen in der kalten Jahreszeit neben dem ganzjährigen Angebot wieder eine zusätzliche Notschlafstelle zur Verfügung.

Die Stadt Graz, das Land Steiermark und die Caritas arbeiten seit vielen Jahren zusammen, um in der kalten Jahreszeit niemand auf der Straße zurückzulassen. Das ist in der schwierigen Lage, in der wir uns derzeit befinden, eine ganz besonders wichtige Aufgabe.

Nicola Baloch, Geschäftsführerin VinziWerke Österreich
„Die Not der Menschen ist im Steigen begriffen und wandelt sich. Seit Jahren werden wir in den VinziWerken nicht müde, auf diese Situation hinzuweisen und Verbesserungen zu fordern. Der Winter ist für die VinziWerke, wie für viele Organisationen, die intensivste Zeit im Jahr – weil unsere Mitmenschen ihre Solidarität in Form von Aktionen, Sammlungen und Initiativen zu unserer Unterstützung zum Ausdruck bringen. Dafür sind wir enorm dankbar und laden alle ein, auch weiterhin ihren Teil dazu beizutragen, gemeinsam mit uns jene Menschen aufzufangen, die durch alle Netze gefallen sind. 

Jedoch kennt Not keine Jahreszeiten. Wir bemerken, dass der Dauer-Krisenzustand in unserer Gesellschaft zunehmend dazu führt, dass Menschen mit den finanziellen Mitteln, die ihnen zur Verfügung stehen, nicht mehr ihren täglichen Bedarf decken können. Der neue Alltag im Dauer-Krisenmodus belastet uns alle aber nicht nur finanziell sondern zunehmend auch psychisch. Das führt dazu, dass ehemalige Bewohner*innen der beherbergenden- und Housing-First-Einrichtungen, Kund*innen der VinziMärkte und VinziShops und Gäste unserer Beratungsstellen erneut den Kontakt zu uns suchen, weil sie wieder ins Straucheln geraten sind. Unseren Auftrag sehen wir darin, sie aufzufangen und ihnen wieder zu Stabilität zu verhelfen. 

Das kann uns nur gelingen, wenn wir als Gesellschaft stark und solidarisch bleiben. Andererseits braucht es auch weiterhin die Bereitschaft der öffentlichen Hand, uns die Erfüllung unseres Auftrags. Auch wir sind von den enormen Teuerungen der letzten Jahre betroffen und sehen uns gezwungen, einen Sparkurs zu fahren. Der Erhalt unserer Einrichtungen und damit die Arbeit, die wir für armutsbetroffene Menschen leisten, ist ohne planbare langfristige Finanzierung nicht machbar Als Gesellschaft brauchen wir ein leistbares Leben und ausreichende psychosoziale Unterstützungsangebote für alle Menschen, die in Österreich leben.“ 

Winternothilfe der Caritas

Die Caritas hält in der Steiermark dauerhaft mehr als 100 Notschlafplätze für Männer, Frauen und Kinder bereit. Aufgrund des erhöhten Bedarfs kommen während der kalten Monate 36 Plätze dazu. Die Winternotschlafstelle und das Kältetelefon starten am 4. November.

Das Kältetelefon für Graz
Das Caritas-Kältetelefon für Graz ist ab 4. November bis Ende März 2025 erreichbar.

Wenn es draußen kälter wird, ist die Not, kein Bett im Warmen zu haben, besonders groß. Wer in Graz in den Abendstunden den Schlafplatz eines obdachlosen Menschen bemerkt und rasch und unkompliziert helfen möchte, unter der Nummer 0676 880 15 8111 täglich von 18 bis 24 Uhr das Caritas-Kältetelefon für Graz anrufen.

Das ehrenamtliche Team des Caritas-Kältetelefons nimmt Kontakt zu dem/der Obdachlosen auf und bringt ihn/sie in einer Notschlafstelle unter. Menschen, die eine Unterbringung gemeinsam mit anderen Menschen ablehnen, erhalten als Not-Paket einen warmen Schlafsack, eine Decke und eine Jacke. Zudem versorgen wir sie mit warmem Tee.

Angebote werden angenommen
In den vergangenen Wintern wurde die zusätzliche Winternotschlafstelle in Kombination mit dem Kältetelefon gut angenommen. Die steigenden Zahlen zeigen, wie dringend diese Hilfsangebote gebraucht werden. In der letzten Wintersaison verzeichneten wir beinahe 500 Meldungen über das Kältetelefon und rund 800 Kontakte bei täglichen Ausfahrten mit dem Kältebus. Es konnten 700 Verpflegungs- und 130 Materialpakete (insbesondere wetterfeste Schlafsäcke) ausgegeben werden. In 42 Fällen konnten die Freiwilligen zudem einen Platz in einer Notunterkunft vermitteln. Die Winternotschlafstelle verzeichnete in der abgelaufenen Saison mehr als 4.300 Nächtigungen. Das ist eine Steigerung von 1.300 Nächtigungen im Vergleich zum vorherigen Winter.

Die Caritas-Mitarbeiter*innen konnten in vielen Fällen im Zusammenspiel der verschiedenen Angebote eine rasche Weiterversorgung der Menschen einfädeln. Die Bewohner*innen der Notschlafstellen können die Angebote im Marienstüberl und in der Marienambulanz im Sozialzentrum Marianum wahrnehmen. In Beratungen suchen Mitarbeiter*innen gemeinsam mit den Klient*innen eine langfristige Lösung für die Betroffenen. Ziel ist immer, dass die Menschen auf lange Sicht ihr Leben wieder selbstständig in Griff bekommen und eine dauerhafte Wohnversorgung erhalten.

Notschlafstellen der Caritas:

  • Arche 38 für Männer: 30 Plätze
  • Arche 38 Mensch und Tier: 4 Plätze
  • Ressidorf: 21 Schlaf- und Betreuungsplätze für obdachlose Menschen. Barrierefreie Einheiten mit leicht zugänglichem Sanitärbereich für Menschen mit Pflegebedarf
  • Frauennotschlafstelle FranzisCa: Plätze für 20 Frauen und 6 Kinder in Eggenberg
  • Schlupfhaus für Jugendliche: Plätze für 7 Burschen und 5 Mädchen
  • Winternotschlafstelle St. Lukas: 36 Plätze für Männer (26) und Frauen (10)
  • Notschlafstelle Leoben: 15 Nächtigungsplätze für Männer, Frauen und Kinder in der Pfarre Lerchenfeld, Karrergasse 10, 8700 Leoben

Spendenaufruf: Derzeit sind wir noch dringend auf der Suche nach winterfesten Schlafsäcken. Abgabe vor Ort oder per Post: Notschlafstelle Arche 38, Eggenbergergürtel 38, 8020 Graz (MO-FR von 9.00 bis 15.00 Uhr; SA, SO, FT von 10.00 bis 12.00 Uhr). Vielen Dank!

 

Angebote der VinziWerke 

Die 10 Einrichtungen und Projekte der VinziWerke in Graz bieten bis zu 240 Menschen in unterschiedlichen Notsituationen einen Schlafplatz, Essen, medizinische Versorgung und menschliche Wärme. Zusätzlich gibt es Notbetten, die heuer pandemiebedingt nicht in vollem Umfang zur Verfügung stehen können. 

  • VinziTel, Notschlafstelle für Frauen*, Männer* und Paare: bietet Platz für 25 Gäste und zusätzlich 3 Notbetten. 
  • Im Haus Rosalie, Notschlafstelle für Frauen* und Kinder, finden 15 Frauen* und auch Kinder Platz. Tiere können – nach Absprache – mitgenommen werden. 
  • VinziNest, Notschlafstelle für Männer* mit nicht österreichischer Staatsbürgerschaft: Das VinziNest bietet Platz für 80 Gäste, zusätzlich stehen 10 Notbetten zur Verfügung.  
  • VinziSchutz, Notschlafstelle für Frauen* mit nicht österreichischer Staatsbürgerschaft: bietet Platz für 24 Frauen*, zusätzlich gibt es 5 Notbetten  
  • VinziDorf und VinziMed bieten Platz für insgesamt 39 Bewohner*. 
  • VinziMünz, Wohnversorgung für bis zu 9 Menschen in schwierigen Lebenssituationen; im Winter stehen zusätzlich 4 Notbetten zur Verfügung 
  • VinziBus: tägliche Essensausgabe für Menschen in Not;  
  • 20:00 Uhr Augarten, 20:30 Uhr Jakominiplatz, 21:00 Uhr Hauptbahnhof 
  • Solido: Nachbetreuungsprojekt der Notschlafstelle VinziTel in dessen Rahmen auch housing first österreich abgewickelt wird. Bewohner*innen, die aus der Notschlafstelle VinziTel in eine eigene Wohnung ziehen, können von den Mitarbeiter*innen der Notschlafstelle weiterbegleitet werden, um einen erneuten Wohnungsverlust zu verhindern. Derzeit werden 25 ehemals wohnungslose Menschen begleitet. 
  • VinziLife, Dauerherberge für Frauen* mit psychischen Erkrankungen, beherbergt bis zu 8 Frauen* in Wohneinheiten 
     

Am Foto: Gemeinsames Kältepaket mit VinziWerke-Geschäftsführerin Nicola Baloch,  Sozialsprecher LAbg Klaus Zenz, Bürgermeisterin Elke Kahr, Caritas-Vizedirektor Erich Hohl und Jakob Url (Leiter Caritas Winternotschlafstelle), Copyright Josef Neuhold