In Österreich sind 17,7 Prozent der Bevölkerung armuts- oder ausgrenzungsgefährdet und 1,3 Millionen Menschen sind armutsgefährdet. Dies betrifft vor allem Alleinerzieher*innen und Arbeitslose sowie alleinstehende Frauen in der Pension. Mit Initiativen wie dem Verkauf von Straßenzeitungen, etwa dem Megaphon der Caritas Steiermark, gelingt es, armutsgefährdete Menschen wieder aufzufangen. Sie verdienen Geld für das Nötigste und haben eine Aufgabe. Wer die österreichischen Straßenzeitungen kauft und auch mitnimmt, kann viel Gutes tun.
Hohe Wohnkosten und steigende Energiepreise, teure Lebensmittel und generell die Inflation machen es armutsgefährdeten Menschen noch schwerer, auch nur ihre Grundbedürfnisse zu befriedigen. Besonders bedroht und betroffen sind neben Kindern auch Alleinerzieher*innen (48 Prozent), Arbeitslose (33 Prozent) und alleinstehende Frauen in der Pension (30 Prozent). Auch Menschen mit chronischer Erkrankung sind immer wieder mit Armut konfrontiert. „Unsere Klienti*nnen sind jung und älter, Österreicher*innen, aber auch Migranti*nnen. Sie tragen jegliche Konfession und haben unterschiedlichste Bildungsniveaus. Über einen Kamm kann niemand armutsgefährdete Menschen scheren, denn es ist immer eine sehr individuelle Geschichte, die Menschen an den Rand der Gesellschaft treibt“, sagt Daniel Egger, Redaktionsleiter der Kupfermuckn Straßenzeitung in Linz.
Das soziale Netz der Straßenzeitung
Eine der wichtigsten und auch anerkanntesten Wiedereingliederungsmaßnahmen ist der Verkauf der österreichischen Straßenzeitungen. Initiativen wie diese, die in der Steiermark von der Caritas getragen wird, ermöglichen es Menschen, die armutsgefährdet sind und vom offiziellen Arbeitsmarkt ausgeschlossen sind, sich Taschengeld dazu zu verdienen, um neue Perspektiven zu entwickeln. „Für uns gibt es nicht arbeitslos, obdachlos oder chancenlos, sondern nur einen Status, der von Bedeutung ist: jener, Mensch zu sein“, sagt Megaphon-Leiterin Petra Kaspar-Buchegger von der Caritas Steiermark. Die Initiative setzt auf Arbeit als Schlüssel zur Integration.
Die Straßenzeitung Megaphon bietet 270 Menschen, Männern und Frauen, Jungen und Älteren, Österreicher*innen und Migrant*innen, die Chancen für den sozialen Aufstieg. Der überwiegende Anteil der Verkaufenden nahm in den vergangenen Jahren von Menschen mit Migrations- und/oder Fluchthintergrund enorm zu. Die Zeitungen werden zum kleinen Preis vorfinanziert und die Hälfte des Verkaufspreises von 3,40 Euro bleibt den Verkäufer*innen dann als Gewinn im eigenen Börserl. Jeden zweiten und vierten Donnerstag im Monat zwischen 8 und 12 Uhr wird verkauft. Alle Megaphon-Verkäufer*innen tragen eine Lizenz mit sich zur Erkennung.