Nach ihrer Wahl im November 2023 tritt Nora Tödtling-Musenbichler heute, 1. Februar 2024 als erste Frau an der Spitze ihr Amt als Präsidentin der Caritas Österreich an. Neuer Vizepräsident wird Alexander Bodmann, Direktor der Caritas der Erzdiözese Wien. „Ein großer Dank gilt Michael Landau, der in den letzten 10 Jahren als Caritas Österreich Präsident und in den ganzen Jahren seines Wirkens in der Caritas mit Hingabe und unermüdlichem Engagement für Menschen in Not nicht nur die Caritas stark geprägt hat, sondern auch das soziale Gewissen Österreichs ausmachte. Auch in Zukunft bleibt unser Auftrag klar: Not sehen und handeln. Und hier bleiben wir als Hilfsorganisation weiterhin täglich gefordert, gerade im Hinblick auf die nächsten Wochen und Monate Klar ist auch: unsere Gesellschaft steht vor wichtigen Weggabelungen. Gerade in einer Zeit der Polarisierung, der politischen Fragilität, in einer Zeit der Ängste und Sorgen vieler Menschen. Hier treten wir als Caritas gemeinsam mit unseren Kolleg*innen und Freiwilligen an, uns weiter für jene Menschen einzusetzen, deren Stimmen nicht gehört werden. Wir möchten eine Gesellschaft mitgestalten, in der Solidarität und das Miteinander im Vordergrund stehen. Denn wir wollen eine gute Zukunft für alle Menschen.“
Nach langjähriger Leitung der VinziWerke fungiert Tödtling-Musenbichler seit 2021 zuerst als Vizedirektorin und wurde im Juli 2022 Caritasdirektorin der Diözese Graz-Seckau. Im selben Jahr wurde sie zur Vizepräsidentin der Caritas Österreich gewählt und folgt in ihrer neuen Rolle dem scheidenden Präsidenten Michael Landau. „Als Caritas ist es unsere Verantwortung, starke Stimme für Menschen in Not und für soziale Gerechtigkeit hier in Österreich und weltweit zu sein. Das ist eine Verantwortung, die Nora und Alexander in ihren neuen Rollen mit viel Leben erfüllen werden und ich sehe diese Aufgaben bei ihnen in den allerbesten Händen“, so Landau. Nach zehn Jahren an der Spitze der Caritas Wien und Caritas Österreich, wurde Landau 2022 zum Präsidenten der Caritas Europa wiedergewählt, wo er weiterhin und bis 2027 wirken wird.
Ausblick auf 2024: Anhaltende Krisen und Super-Wahljahr
Tödtling-Musenbichler übernimmt das Amt der Präsidentin in einer Zeit multipler Krisen im In- wie im Ausland. “Krisenmodus" wurde als Wort des Jahres 2023 ausgewählt und spiegelt die kontinuierliche Konfrontation mit zahlreichen Krisen weltweit wider. Der Ausnahmezustand ist gefühlt unsere alltägliche Realität. Und auch wenn die Caritas krisenerprobt ist, fällt es uns schwer den Überblick zu behalten, und das Bedürfnis nach einfachen Lösungen und Antworten steigt. Eine Politik der einfachen Antworten trägt aber zur Polarisierung bei, gefährdet Meinungsvielfalt und unser gesellschaftliches Miteinander.“
Besonders mit Blick auf das anstehende Super-Wahljahr ruft Tödtling-Musenbichler schon jetzt gegen eine Politik der Spaltung, der Extreme und der Populist*innen auf: „Gerade in diesen Zeiten appelliere ich an alle politischen Akteure, sich einem sachlichen und konstruktiven Diskurs zu widmen. Wir müssen uns von der Versuchung einfacher Antworten auf komplexe Fragen lösen und stattdessen den Weg der Vernunft und der Zusammenarbeit wählen. Es ist unsere gemeinsame Verantwortung, besonders auch auf jene zu achten, die oft keine Stimme haben – Menschen in Not und Menschen am Rand unserer Gesellschaft. Lassen Sie uns in diesem Wahlkampf nicht nur um Stimmen werben, sondern auch darum, Menschen in Österreich Hoffnung und Zuversicht für eine gute Zukunft zu geben."
Solidarität als Antwort auf Spaltungstendenzen
Das große Maß an Hilfsbereitschaft, das die Menschen in Österreich während Pandemie und Teuerungskrise gezeigt haben, ist ein deutliches Zeichen dafür, was wir mit Zusammenhalt und Solidarität auch in Krisenzeiten erreichen können, so Landau und Tödtling-Musenbichler abschließend. „Dass wir gemeinsam die Welt jeden Tag ein kleines bisschen besser machen können, sehen wir gemeinsam mit unseren Mitarbeitenden und 46.000 Freiwilligen in den Caritas-Einrichtungen in ganz Österreich tagtäglich. Das ist auch unser gemeinsamer Appell: Es braucht dieses Zusammenwirken und Zusammenstehen und es braucht eine Politik mit den Menschen und für die Menschen. Eine Politik des gemeinsamen Brückenbauens, die Dialog und Teilhabe fördert und Menschen vom Rande in die Mitte der Gesellschaft bringt.“