Mit dem Projekt „Malala im Museum“ findet eine langjährige Kooperation der Caritas der Diözese Graz-Seckau mit dem Universalmuseum Joanneum einen vorläufigen Höhepunkt. Es bringt Frauen ab 16 Jahren, insbesondere mit Flucht- und Migrationserfahrungen, mit freiwilligen Patinnen zusammen. In gemeinsamen Unternehmungen wie Museumsbesuchen gelingt es, neue soziale Kontakte zu knüpfen, Sprachbarrieren abzubauen und durch regelmäßige Kontakte Isolation zu verhindern.
Der Besuch in den 19 Museen des Joanneums kann in den Patenschaften auf vielfältige Weise bereichernd wirken. Hier findet sich ein barrierefreier und geschützter Raum, in dem Ausstellungen Gesprächsimpulse für die Patinnen und betreuten Frauen liefern. Dazu können die Patinnen in Workshops Wege kennenlernen, wie man ohne fachspezifisches Vorwissen Kunstwerke und Objekte zum Sprechen bringt. Bei geführten Veranstaltungen begleiten Vermittlerinnen des Joanneums Patinnen und Betreute und stellen auch besondere Aspekte – etwa zu Frauenrollen, Geschlechterbeziehungen und Gewalterfahrungen – in den Ausstellungen vor.
Bedarfe und Ziele
Das Projekt „Malala im Museum – Patenschaft von Frau zu Frau“ zielt darauf ab, durch Vermittlung von Patenschaften im Großraum Graz zwischen Frauen aus der Mehrheitsgesellschaft und Frauen mit Migrations- und Fluchthintergrund vielfältige Kompetenzen, Selbstbestimmung und Partizipation am gesellschaftlichen Leben zu fördern und das „Wir-Gefühl“ zu stärken. Ein weiteres wichtiges Ziel ist es, geschlechtsspezifischer Gewalt und patriarchalen Strukturen umfassend entgegenzuwirken. Den Patenschaften steht während der ganzen Projektlaufzeit professionelle Begleitung zur Verfügung. Die Verbindung aus persönlichem Kontakt und Beziehungsaufbau, theoretischem Input und Begleitung macht alle Teilnehmerinnen zu Akteurinnen eines gelingenden Integrations- und Ermächtigungsprozesses.
„Das Universalmuseum Joanneum bietet den begleiteten Frauen und den Patinnen einen geschützten Raum für ihre Begegnungen. Die Ausstellungen berühren direkt die Lebenswirklichkeiten der Teilnehmerinnen und liefern so vielfältige Impulse für die Gespräche in den Patenschaften“, erläutert Angelika Vauti, Leiterin der Abteilung für Besucher*innen am Universalmuseum Joanneum. Viele Objekte thematisieren zudem die Geschichte der Geschlechterbeziehungen und die Entwicklung von Frauenrechten. „Das macht deutlich, dass auch in der Steiermark, wie in ganz Europa, Emanzipation ein Prozess ist, der bei Weitem noch nicht abgeschlossen ist,“ so Vauti weiter, „damit wird das Museum für die Patinnen ebenso wie für die begleiteten Frauen als gestaltbarer Raum erlebbar.“
Auch Caritasdirektorin Nora Tödtling-Musenbichler empfindet die Kooperation als große Bereicherung: „Ich freue mich sehr, dass wir beim Patenschaftsprojekt ,Malala im Museum‘ mit dem Universalmuseum Joanneum zusammenarbeiten dürfen, denn Kunst und Kultur sind gute Schlüssel, um über Lebenserfahrungen und Weltsichten ins Gespräch zu kommen. Ein offener Austausch ist ein wesentlicher Schritt hin zum Ziel des Projekts: Frauen stärken Frauen.“
Patinnen gesucht!
- die Patenschaften werden von der Caritas vorbereitet und begleitet
- bei einer Patenschaft handelt es sich um ein freiwilliges Engagement mit der Möglichkeit die Tätigkeit als Pflichtpraktikum, Wahlfach o. Ä. anrechnen zu lassen
- durch kostenlose Jahrestickets des Universalmuseum Joanneum stehen die Museen als öffentliche Orte für Austausch und Anregungen zum Spracherwerb im Rahmen der Patenschaft zur Verfügung
Weitere Informationen zu „Malala im Museum“-Patenschaften finden Sie hier
Das Projekt „Malala im Museum – Patenschaften von Frau zu Frau“ läuft von 1. Jänner 2023 bis 31. Dezember 2024 und wird durch das Bundeskanzleramt, das Bundesministerium für Inneres und den Österreichischen Integrationsfonds mit Mitteln aus dem Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds der Europäischen Union gefördert. Das Universalmuseum Joanneum ist dabei mit dem Fachbereich Inklusion exklusiver Projektpartner der Caritas der Diözese Graz-Seckau.