Der Hunger in der Welt hat dramatisch zugenommen. Der Klimawandel entzieht vielen Menschen die Lebensgrundlage, die Auswirkungen des Ukraine-Krieges verschärfen die Situation. Die Länder Afrikas, die am wenigsten zum Klimawandel beitragen, sind unverhältnismäßig stark betroffen. Deshalb ruft die Caritas unter dem Motto „Wir haben Hunger satt“ zu Spenden auf. Am Freitag läuten in den Pfarren die Kirchenglocken fünf Minuten lang, um auf die Situation aufmerksam zu machen. „Solidarität hilft“, betont Caritasdirektorin Nora Tödtling-Musenbichler: „Wir können auch jetzt mit starken Partner*innen vor Ort Nothilfe leisten und Zukunftsperspektiven entwickeln“.
Zwei Jahre Pandemie, massive Preiserhöhungen und Wetterextreme machen den Menschen in Burundi und im Südsudan, wo die Caritas Steiermark Projekte unterstützt, zu schaffen. Der Treibstoffpreis hat sich mehr als verdoppelt, Dürren und Überschwemmungen als Folgen des Klimawandels machen ganze Landstriche für die Landwirtschaft unbrauchbar, berichtete Afrika-Referent Georg Gnigler beim Pressegespräch am Dienstag: „Die Mangelernährung steigt weiter.“
Beratung und Schulung im Ernährungszentrum
Die Caritas Steiermark hilft vor Ort gemeinsam mit dem Orden „Neues Leben für die Versöhnung“, der in Burundi neben Waisenhäusern auch ein Ernährungszentrum betreibt. Dort erhalten Mütter Beratung und Schulungen über Hygiene und die richtige Ernährung ihrer Kinder. Unterernährte Kinder werden medizinisch betreut und bekommen spezielle Aufbaunahrung. „Auch in verschärften Krisensituationen wie jetzt können wir uns auf kompetente Partner und auf feste Strukturen verlassen. Deshalb können wir rasch und effizient handeln“, hielt Direktorin Tödtling-Musenbichler fest.
Bildung und Selbstständigkeit
Etwa durch eine spezielle Initiative, in der Mädchen lernen, Stoffbinden herzustellen. Sie ermöglichen den Mädchen selbst einen regelmäßigen Schulbesuch und der Verkauf sichert ihnen ein kleines Einkommen. Auf wirtschaftliche Selbstständigkeit zielt auch ein Förderprogramm für Jungunternehmer*innen ab, das vom steirischen Unternehmer Alois Gölles initiiert wurde und nun in die zweite Runde geht.
Artenvielfalt und Erosionsschutz
Ein ökologisch nachhaltiges Projekt sieht vor, essbare Wild- und vergessene Kulturpflanzen wieder anzubauen, die widerstandsfähiger gegen den Klimawandel sind. Die Aufforstung mit lokalen Baumarten soll zum Erosionsschutz und zur Verbesserung der Artenvielfalt beitragen. Als Partner der Caritas Steiermark in der Hungerkampagne verweist Anton Lobinger von der Katholischen Männerbewegung KMB ihre Aktion „Sei so frei“, die in Burundi die Schulkosten für Waisenkinder übernimmt. „Klimakrise und Hunger sind ein Ruf nach Solidarität“, schloss die Caritasdirektorin: „Denn auf einem begrenzten Planeten können wir nur gemeinsam ein gutes Leben haben.“
Glockenläuten gegen Hunger
Am Freitag, den 29. Juli werden um 15 Uhr österreichweit in den Pfarrgemeinden die Kirchenglocken statt einer Minute fünf Minuten lang läuten. Diese Aktion von Caritas und österreichischer Bischofskonferenz setzt bereits zum fünften Mal ein starkes Zeichen gegen Hunger.
Bischof Wilhelm Krautwaschl: „Die weltweite Hungerproblematik wird durch den Krieg in der Ukraine massiv befeuert, weil das Land als einer der größten Weizenlieferanten ausfällt. Das macht nicht nur deutlich, wie sehr die russische Aggression der ganzen Welt schadet, sondern auch, wie die Menschheit miteinander verwoben ist. Wir leben miteinander, wir tragen Verantwortung füreinander. Das Glockenläuten soll ein Impuls sein, darüber nachzudenken, was wir selbst gegen den Hunger anderer machen können.“
Caritasdirektorin Nora Tödtling-Musenbichler: „Die Glocken erinnern an den Hunger in der Welt und daran, dass vielen Menschen im globalen Süden das Nötigste zum Leben fehlt. Sie leiden aufgrund politischer Konflikte und unter den Folgen des Klimawandels. Daher sind die Glocken eine Mahnung, aber sie sind auch ein Zeichen der Hoffnung und ein Aufruf zur Nächstenliebe. Denn Hilfe ist möglich, wenn wir solidarisch sind.“
Helfen Sie mit Ihrer Spende
25 Euro helfen, Mütter unterernährter Kinder im Ernährungszentrum zu beraten und zu unterstützen
30 Euro sichern einem Kind einen Monat lang nahrhaftes Essen
50 Euro finanzieren ein Nothilfepaket mit Bohnen, Maismehl und Öl für eine Familie
Spendenkonto: Steiermärkische Sparkasse
IBAN: AT08 2081 5000 0169 1187
BIC: STSPAT2GXXX
Verwendungszweck: Hungerhilfe 2022
Kleidung und Accessoires
Kleidung und Geschenkartikel aus den Werkstätten unserer Projektpartner*innen und afrikanische Stoffe sind im Offline Retail Shop in der Mariahilfer Straße in Graz erhältlich.
Partner*innen und Sponsor*innen
Die Kampagne der Caritas in den Sommermonaten wird seit Jahrzenten auch von der steirischen Katholischen Männerbewegung/SEI SO FREI unterstützt, die sich an einem Projekt für Waisenkinder in Burundi beteiligt. Die Caritas dankt darüber hinaus den über 400 Pfarrern und Pfarren, die die Augustsammlung mittragen und am Sonntag, 7. August in den Kirchen zur Spende aufrufen.