Caritasdirektor Beiglböck zum Weltflüchtlingstag: Raschere Verfahren, Zuverdienstgrenze erhöhen – Dank für Solidarität der Menschen

Zum Weltflüchtlingstag am Montag, 20. Juni, macht der steirische Caritasdirektor Herbert Beiglböck auf die Notwendigkeit rascher und nachhaltiger Integration in Österreich aufmerksam. „Menschen rasch zu integrieren, heißt: die Situation für alle zu verbessern.“ Beiglböck nennt als wesentliche Elemente die rasche Abwicklung der Asylverfahren und den Zugang zum Arbeitsmarkt.

Gruppen nicht gegeneinander ausspielen
„Wir müssen gerade jetzt auch darauf achten, unterschiedliche Gruppen von Geflüchteten nicht gegeneinander auszuspielen“, betont Beiglböck. „Die Zuverdienstgrenze muss daher für alle Menschen in der Grundversorgung deutlich erhöht werden.“ Auf eigenen Beinen zu stehen, ermögliche den geflüchteten Menschen, ihr Ankommen in Österreich auch in höherer Eigenverantwortung zu gestalten.

Integration stärkt sozialen Frieden
Zudem werde ungleiche Behandlung leicht zum Ausgangpunkt von Spannungen: „Wir wissen sowohl aus unserer Erfahrung im Inland als aus unserer internationalen Arbeit: Überall, wo Menschen Ungleichheit erleben, entstehen oder verschärfen sich Konflikte. Geflüchteten Menschen Chancen zu geben und sie in der Integration zu unterstützen, ist daher auch ein Beitrag zum sozialen Frieden.“ Insgesamt werde es viele Maßnahmen und Ideen brauchen, um eine raschere Integration zu fördern.

Solidarität über langen Zeitraum nötig
Beiglböck verweist einmal mehr auf die große Hilfsbereitschaft der Menschen in der Steiermark: „Viele Menschen stellen Wohnraum zur Verfügung, helfen im Alltag oder unterstützen mit Spenden, obwohl auch sie die Teuerung bereits selbst spüren. Für diese enorme und beeindruckende Solidarität bin ich dankbar. Wir werden die Bereitschaft der Menschen, füreinander da zu sein, über einen langen Zeitraum brauchen.“

Weltweit über 100 Millionen Menschen auf der Flucht
Nach Angaben des Flüchtlingshilfswerks UNHCR sind weltweit erstmals mehr als 100 Millionen Menschen auf der Flucht vor Konflikten, Gewalt, Menschenrechtsverletzungen und Verfolgung - so viele wie noch nie. Die Ursachen waren  neue Gewalt oder anhaltende Konflikte in Ländern wie Äthiopien, Burkina Faso, Myanmar, Nigeria, Afghanistan und der Demokratischen Republik Kongo. Darüber hinaus drängte der russische Angriff in diesem Jahr acht Millionen Menschen innerhalb der Ukraine in die Flucht.

Die Zahl der mehr als 100 Millionen Zwangsvertriebenen weltweit umfasst sowohl Flüchtlinge und Asylsuchende als auch 53 Millionen Menschen, die durch Konflikte innerhalb ihrer Landesgrenzen vertrieben wurden.

In der Steiermark sind aktuell rund 10.000 Menschen in Grundversorgung des Landes.