„Menschlichkeit braucht Zeit“: Caritas-Vizedirektorin Tödtling-Musenbichler für bessere Rahmenbedingungen in der Pflege

„Mehr Gehör für unsere Anliegen und mehr Zeit für die Bewohner*innen“ – „Dass für unsere immer mehr werdenden dementen Bewohner*innen mehr Zeit und Personal zur Verfügung steht“ – „Mehr Wertschätzung in der Pflege, dass jungen Menschen gezeigt wird, wie wertvoll eigentlich unser Beruf ist“. Antworten wie diese erhält, wer Mitarbeiter*innen in der Pflege fragt, was sie sich denn selbst zum Tag der Pflegenden am 12. Mai wünschen würden. Die Caritas hat dies getan und schließt sich dem Hauptwunsch der Pflegenden an: „Die Pflege braucht bessere Rahmenbedingungen, die es möglich machen, die Sorge um die Menschen in den Mittelpunkt zu rücken“, betont Nora Tödtling-Musenbichler, Vizedirektorin der Caritas Steiermark. „Denn Menschlichkeit braucht Zeit.“

Erfüllung und Mitgestaltung
Die Herausforderungen in der Pflege seien unübersehbar, hält Tödtling-Musenbichler fest: Personalmangel und die demografische Entwicklung, eine Zunahme an Menschen mit Demenzerkrankungen, nicht zuletzt fehlende Wertschätzung für die Pflegenden und ein falsches Bild von der Tätigkeit. „Es ist ein vielfältiger, erfüllender Beruf, der viele Entwicklungsmöglichkeiten bietet und in dem man entsprechend den persönlichen Stärken und Talenten vieles mitgestalten kann“, widerspricht sie gängigen Vorstellungen.

Umstieg leistbar machen
Großes Potential, um neue Pflegekräfte zu gewinnen, sieht die Vizedirektorin bei Umsteigern: „Oft interessieren sich Menschen, die schon anderswo Arbeitserfahrung haben, für den Beruf, bei dem Lebenserfahrung ein großer Vorteil ist. Auch daher sind neue Modelle nötig, um den Zugang und den Umstieg niederschwellig und flexibel zu ermöglichen. Dazu gehören Verdienstmöglichkeiten und finanzielle Unterstützung während der Ausbildung: „Interessierte müssen es sich leisten können, in diesen Beruf zu wechseln.“

Entlastung sichert Qualität
Wichtig sei auch, die Mitarbeitenden zu entlasten: „Die Pflegenden wünschen sich, ihre Tätigkeit so ausüben zu können, wie wir wohl alle selbst gepflegt werden wollen – mit individueller Begleitung und menschlicher Zuwendung.“ Im Pflegeschlüssel müsse daher mehr Zeit für qualitative Tätigkeiten wie palliative Betreuung, aber auch Zeit für Team- und Fallbesprechungen einberechnet werden. Dies diene auch der Qualitätssicherung. Der Pflegeschlüssel müsse zudem österreichweit vereinheitlicht werden. „Die Pflegenden selbst sind es, die unsere Pflege in Zukunft gestalten“, so Tödtling-Musenbichler.

 

Die Pflegewohnhäuser der Caritas Steiermark – Auch Anlaufstelle zu Fragen des Älterwerdens und für pflegende Angehörige
Die Caritas betreibt in der Steiermark aktuell 17 Pflegewohnhäuser, in denen mehr als 800 Pflegekräfte die Philosophie „Lebensräume Caritas“ umsetzen: Den Bewohner*innen ein möglichst selbstbestimmtes Leben zu bieten, das an den eigenen Bedürfnissen orientiert ist, und die letzte Lebensphase gemeinsam würdevoll zu gestalten. Die Caritas-Pflegewohnhäuser verstehen sich auch als Anlaufstelle für alle Fragen rund ums Älterwerden und für pflegende Angehörige. Interessierte erhalten hier Information, Weiterbildung und Unterstützung sowie Entlastungsangebote

Allgemeine Informationen zu den Pflegewohnhäusern: https://www.caritas-pflege.at/steiermark
Aktuelle Jobangebote im Bereich Pflege: https://www.caritas-pflege.at/jobs-steiermark/
Information zu Ausbildung im Berufsfeld Pflege: https://www.caritas-steiermark.at/jobs-bildung/schulen

Foto: Zeit für Menschlichkeit in der Pflege, honorarfrei, credit: Caritas