Die Erkenntnisse aus dem Rechnungshofbericht zum Mangel an Pflegekräften in der Steiermark zeigen einmal mehr auf, dass hier dringender Handlungsbedarf besteht. Die Caritas Steiermark – mit 1.187 Bewohner*innen und rund 800 Mitarbeitenden einer der größten Betreiber von Pflegewohnhäusern in der Steiermark – macht seit einiger Zeit auf die Schieflage und vor allem auf eine mögliche Gegensteuerung der Herausforderung aufmerksam.
Ein großes Augenmerk muss vor allem darauf gelegt werden, dass der Zugang zu den verschiedenen Ausbildungen für die Pflege deutlich erleichtert wird und gleichzeitig mehr Ausbildungsplätze angeboten werden. Dazu gehört es auch, dass der Umstieg auf einen Pflegeberuf vereinfacht wird. Derzeit können sich einige Interessierte, die in einem anderen Beruf tätig sind, mangels finanzieller Unterstützung eine Umschulung in einen Pflegeberuf nicht leisten.
„Wenn man den Umstieg auf Pflegeberufe fördert und zum Beispiel die Ausbildungskosten übernommen werden, ist das ein Schritt in die richtige Richtung. Es braucht allerdings auch die Gewissheit besonders für Umsteiger*innen, dass sie sich ihren Lebensunterhalt weiterhin leisten können. Eine diesbezügliche Finanzierung muss von den Verantwortlichen während der Ausbildung garantiert werden. Dadurch wird der Zugang für Interessierte deutlich leichter und niederschwelliger“, so Nora Tödtling-Musenbichler, für die Pflege zuständige Vizedirektorin bei der Caritas Steiermark.
Einen weiteren großen Hebel sieht Tödtling-Musenbichler im Ausbau und in der Attraktivierung der Ausbildung insgesamt: „Unser Ausbildungszentrum in Graz platzt aus allen Nähten. Wir haben zum Beispiel für die neue 5-jährige Höhere Lehranstalt für Sozial- und Pflegeberufe eine sehr gute Nachfrage von Menschen aller Altersgruppen, die wir aufgrund von Platzmangel nicht decken können. Gleichzeitig warten wir nun bereits seit einem Jahr auf die Finanzierungszusagen der öffentlichen Hand, insbesondere des Bundes, für unseren geplanten Schulneubau in der Grabenstraße in Graz, wo wir ein modernes und für Menschen unterschiedlichster Altersgruppen attraktives Ausbildungszentrum für Sozial- und Pflegeberufe errichten möchten.“