Diskriminierung auf der Flucht – „In Österreich geht es um Teilhabe“

Zum Weltromatag am Freitag, 8. April machen Caritas Steiermark und Welthaus Diözese Graz-Seckau auf die Situation dieser Volksgruppe in der Steiermark und in Osteuropa aufmerksam, die vielfach von Armut und Benachteiligung geprägt ist. Der Krieg in der Ukraine erschwert den Alltag von Romnija und Roma aktuell im Kriegsgebiet, viele erleben Diskriminierung während ihrer Flucht. Caritas und Welthaus sowie weitere Organisationen unterstützen Romnija und Roma in der Steiermark und in Osteuropa mit zahlreichen Projekten von Bildung bis Arbeitsintegration auf dem Weg zu mehr gesellschaftlicher Teilhabe.

In der Ukraine seien Roma mit dem Problem konfrontiert, dass etwa 40 Prozent der Volksgruppenangehörigen keine Dokumente besitzen und daher eine Flucht aus dem Land für sie unmöglich sei, erklärt Agnes Truger, Referentin von Welthaus. „Der Krieg hat die prekäre Situation der Roma, von denen viele bereits 2014 aus den östlichen Gebieten innerhalb der Ukraine ins Landesinnere geflohen sind, verschärft.“

Auch an den Grenzen zu den Nachbarstaaten, etwa zur Slowakei, beobachteten NGOs Situationen von Ungleichbehandlung. So gebe es Berichte, dass etwa Romnija und Roma nicht in Busse eingelassen würden, die Geflüchtete von der Grenze zu Versorgungszentren bringen. Die beobachtete Diskriminierung sei jedoch bereits im EU-Parlament vorgebracht, betont Truger: „Auf politischer Ebene gibt es eine Sensibilisierung für die Situation der Roma“.

Eine höhere politische Aufmerksamkeit und eine gesellschaftliche Verbesserung sieht Michael Teichmann von der Caritas auch in der Steiermark realisiert. Er geht davon aus, dass rund 2.500 bis 3.000 Romnija und Roma teilweise „integriert, aber nicht sichtbar“ im Bundesland leben. Wahrgenommen würde jedoch meist nur die Gruppe unter ihnen, die als Bettler in Erscheinung trete.

Politische Initiativen wie die europäische Romastrategie, die Pionierarbeit der VinziWerke und Caritas-Projekte zur Arbeitsmarktintegration und zur Förderung der Bildung haben aus seiner Sicht dazu beigetragen, die Situation der Gruppe in der Steiermark zu verbessern. Diskriminierung und Armut seien jedoch weiterhin große Themen. „Es geht nun darum, über Projekte, die exklusiv auf die Romnija und Roma zugeschnitten sind, zu einer wirklichen gesellschaftlichen Inklusion zu kommen“, so Teichmann. Er leitet das vom Europäischen Sozialfonds und vom österreichischen Arbeitsministerium unterstützte Projekt KAMBUKE.

Der Weltromatag verweist auf den ersten Weltkongress der Roma am 8. April 1971, der als Wendepunkt im Selbstverständnis und in der Selbstorganisation der Volksgruppe gilt. In der Folge hat wurde die politische Aufmerksamkeit für ihre Situation in vielen Ländern erhöht und die gesellschaftliche Integration gefördert. 

Weitere Informationen zur Situation der Roma und Romnija sowie zu Projekten fasst eine Broschüre der Caritas zusammen, die Sie hier downloaden können.