Nach besonders herausfordernden Monaten hat die Caritas in der ersten Aprilwoche die Winternothilfe für obdachlose Menschen abgeschlossen. Ausgangsbeschränkungen machten es über Monate nötig, tagsüber eine Aufenthaltsmöglichkeit anzubieten. Die Corona-Pandemie erforderte auch in der Nothilfe strikte Vorsichtsmaßnahmen, dazu kam lang andauernde große Kälte. „Wir sind froh, dass wir mit der Unterstützung von Freiwilligen vielen Menschen ohne Dach über dem Kopf Wärme schenken und für sie da sein konnten“, resümiert Jakob Url von der Caritas. Sozialstadtrat Kurt Hohensinner betont: „Gemeinsam mit den Partnern war es möglich, obdachlose Menschen gut durch den Corona-Winter zu begleiten.“
210 Ausfahrten des Kältebus
Am Kältetelefon gingen 344 Anrufe ein, 210 Mal fuhr der Bus aus, dabei wurde 254 Mal ein Verpflegungspaket mit warmem Tee, Jause und Süßigkeiten übergeben. 87 Mal konnte das Freiwilligen-Team mit einem Materialpaket bestehend aus Schlafsack, Isomatte, Decke und Jacke helfen. 18 Menschen, die angetroffen wurden, ließen sich überzeugen, in eine Notschlafstelle mitzukommen. 52 Freiwillige Helfer standen dafür während 2.200 Stunden zur Verfügung.
3120 Übernachtungen und Tagesaufenthalt in der Winternotschlafstelle
„In der Winternotschafstelle haben wir die Anzahl der Betten reduziert, um genügend Abstand halten zu können. Dank der Absprache mit den anderen Notschlafstellen mussten wir aber niemanden aus Platzmangel abweisen“, berichtet Url. Insgesamt gab es 3120 Nächtigungen, 130 Menschen aus 25 verschiedenen Ländern wurden untergebracht. Von Mitte November bis Ende Februar war es aufgrund der Ausgangsbeschränkungen nötig, die Notschlafstellen länger offenzuhalten und den Menschen dort die Möglichkeit zu geben, sich tagsüber vor Ort aufzuhalten. „Ein großartiges Team von Freiwilligen hat uns dabei unterstützt“, betont Url.
Ziel von Caritas und Stadt Graz: Niemand soll im Freien schlafen müssen
Die Caritas erweitert während der kalten Jahreszeit ihr Angebot und bietet, unterstützt von der Stadt Graz, zusätzlich zu den ganzjährigen Notschlafstellen eine Winternotschlafstelle an. Am Kältetelefon kann jeder, der wahrnimmt, dass ein Mensch im Freien nächtigt, ein Team benachrichtigen, das mit dem Kältebus vor Ort fährt und Unterstützung anbietet. Gemeinsames Ziel von Stadt Graz und Caritas ist, dass niemand im Freien schlafen muss.
Sozialstadtrat Kurt Hohensinner:
„Seit Jahren arbeiten wir daran das Paket der Winternothilfe laufend zu optimieren und so das soziale Netz in unserer Stadt noch engmaschiger zu knüpfen. Der heurige Winter war natürlich auch in diesem Bereich stark von den Herausforderungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie geprägt. Gemeinsam mit unseren Partnern konnten wir ein umfangreiches Paket dazu schnüren: Einerseits haben wir für den Fall von COVID-positiven Obdachlosen vorgesorgt, und hierfür ein Notquartier geschaffen. Dazu wurden Not-Kapazitäten in einem Grazer Hostel vorgehalten und schnelle Testkapazitäten für Verdachtsfälle gesichert. Somit war es möglich auch diese Zielgruppe gut durch den Corona-Winter zu begleiten.“