Carli – Der mobile Greißler der Caritas

„Kummt er jetzt, der Carli?“ – „Ja, sicher kommt er, ein bisschen Geduld noch!“ Im Caritas-Pflegewohnhaus Fernitz herrscht freudige Erwartung. Carli ist angekündigt. Carli hat vier Räder, einen vollen Bauch und schon nach dem ersten Besuch viele Fans: Der mobile Greißler der Caritas ist ein umgebauter Lieferwagen. Alle zwei Wochen macht er seine Tour und bringt ein ausgewähltes Sortiment an Waren mit Obst, Süßigkeiten, Toilette-Artikeln und Zeitschriften zu derzeit fünf Pflegewohnhäusern der Caritas. Die BewohnerInnen freuen sich – denn auch jene, die nicht so gut zu Fuß sind, können hier direkt vor der Haustür einkaufen.

Einkaufen, treffen, plaudern

Schon vor seiner Ankunft finden sich BewohnerInnen vor dem Wohnhaus ein und bleiben auch danach auf einen Tratsch zusammen. Man scherzt, zeigt die Einkäufe, plaudert über Vorlieben. Petra Prattes, Leiterin des Bereichs Betreuung und Pflege der Caritas Steiermark, hält fest: „Uns ist wichtig, dass die Menschen in unseren Häusern selbstbestimmt ihren Alltag leben und ihre langjährigen Gewohnheiten so gut wie möglich beibehalten können. Da ist die neue Einkaufsmöglichkeit ein wunderschönes Angebot“. Peter Loder-Taucher, Leiter des Caritas-Pflegewohnhauses Fernitz, berichtet: „Es ist eine Atmosphäre wie am Dorfplatz – einkaufen, tratschen, miteinander lachen“.

Beschäftigungsprojekt

Carli transportiert noch einen weiteren Nutzen. Bestückt wird er von einem Spar-Markt in Graz, den die Caritas als Beschäftigungsprojekt betreibt. Auch die Teams sollen künftig aus jeweils einem festen Mitarbeiter oder Mitarbeiterin und einer Transitarbeitskraft im Rahmen eines Beschäftigungsprojektes zusammengesetzt sein. Das Kernteam in der Testphase bilden Erwin und Sarah. Beide haben nach jeweils längerer Arbeitslosigkeit ihre Tätigkeit in Beschäftigungsprojekten bei der Caritas gut genutzt und konnten regulär angestellt werden. Künftig soll Carli noch mehr Pflegewohnhäuser ansteuern und dabei weiteren Menschen Beschäftigungsmöglichkeiten bieten. Derzeit wird der Bedarf erhoben und die künftige Tour quer durch die Steiermark ausgetüftelt.

Größere Zukunft vorstellbar

Peter Wagner, Leiter des Bereichs Beschäftigung und Sachspenden, hat bei der Entwicklung einerseits auf einen vorhandenen Bedarf in den Häusern reagiert, sich aber auch von Urlaubserlebnissen inspirieren lassen: „Als die Frage kam, ob wir die Häuser beliefern können, habe ich mich an die fahrenden Händler in Italien oder Frankreich erinnert, die dort auch kleine Orte versorgen, in denen es keine Läden mehr gibt“, erklärt er. Und ergänzt: „Es gibt ja auch in der Steiermark nicht wenige Orte, die keinen Nahversorger haben.“ In diesem Sinne wäre auch für Carli noch eine weitere Beschäftigung vorstellbar.