Bettina Schifko, Abteilungsleiterin Asyl und Integration bei der Caritas Steiermark, fordert Menschlichkeit und Augenmaß.

„Wir fordern rasche, gründliche Asylverfahren und vor allem Menschlichkeit im Umgang mit den Betroffenen!“

Aktuell häufen sich in den österreichischen Medien Berichte über Abschiebungen. Bettina Schifko, Abteilungsleiterin Asyl und Integration bei der Caritas Steiermark, erinnert daran, bei diesem vielschichtigen Thema nicht auf das Wichtigste zu vergessen: die Schicksale der betroffenen Menschen.

Im Namen der Caritas fordert Schifko deshalb Menschlichkeit und Augenmaß im Umgang mit AsylwerberInnen, deren Antrag abgelehnt wird. „Es ist klar, dass nicht jeder Asyl erhalten kann, der einen Antrag stellt“, so die Abteilungsleiterin Asyl und Integration bei der Caritas Steiermark. „Es ist aber ein Gebot der Menschlichkeit, die Verfahren zügig und sorgfältig durchzuführen und die Menschen nicht Jahrelang im Unklaren zu lassen.“

Schifko verweist auf den aktuellen Fall der Familie J., die nach fünf Jahren in Graz am Sonntag im Morgengrauen zur Abschiebung abgeholt wurde. Eineinhalb Stunden blieben der Familie mit sechs Kindern, das Nötigste zu packen. Ein Abschied von Freunden und Unterstützern war nicht möglich.

Schwierige Lage auch für HelferInnen

Dieses Schicksal zeigt, welche Dramen entstehen, wenn Menschen jahrelang in der Luft hängen. Lange Verfahren schüren die Hoffnung auf Anerkennung. Nicht nur die Betroffenen verlieren den Boden unter den Füßen, auch die heimischen (oft ehrenamtlichen) HelferInnen vieler Geflüchteten werden vor den Kopf gestoßen, wenn klar wird, dass die erwiesene Bereitschaft, sich aktiv in die Gesellschaft einzubringen, nicht als Kriterium im Asylverfahren gewertet wird.

„Dennoch ist und bleibt die Haltung der Caritas, dass es sinnvoll und notwendig ist, AsylwerberInnen vom ersten Tag an gut zu begleiten“, betont Schifko. „Wir sind überzeugt: Sprachkurse, eine Ausbildung, eine sinnvolle Tätigkeit geben den Menschen Halt und Orientierung“. Jede erworbene Fähigkeit ist auch dann eine Investition in die Zukunft, wenn der Antrag negativ beschieden wird: „Sinnvoll verbrachte Zeit und erweiterte Fähigkeiten sind auch dann ein Gewinn für die Menschen, wenn sie nicht bleiben können“.

Information

Link → Hilfe und Angebote der Caritas Steiermark für MigrantInnen und Flüchtlinge