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Caritasdirektor Herbert Beiglböck kritisiert Abschiebung

„Auch wenn ich die rechtliche Position verstehe, schäme ich mich für mein Heimatland, dass wir für diese schwer kranke Frau keine menschliche Lösung finden wollten“, findet Herbert Beiglböck, Caritasdirektor in der Steiermark, klare Worte für die Abschiebung einer schwer krebskranken Frau, die am 5. Dezember 2017 von der Polizei aus dem Frauenwohnhaus FranzisCa der Caritas in Graz abgeholt wurde.

Die Tschetschenin befindet sich bereits seit Dezember 2016 in Österreich und lebt seit Juni 2017 im FranzisCa Frauenwohnhaus der Caritas in Graz. Bei der 55-Jährigen liegen eine Diagnose mit fortgeschrittener Krebserkrankung  sowie Knochenmetastasen vor und sie befindet sich in laufender Behandlung (Chemotherapie) auf der Grazer Universitätsklinik.

Großteil der Familie in Österreich

Erschwerend kommt hinzu, dass auch der Großteil ihrer Familie in Österreich lebt. Besonders zu ihrer Schwester und deren Mann (beide leben mit Konventionsstatus/Aufenthaltsstatus ebenfalls in Graz), pflegt die FranzisCa-Bewohnerin intensiven Kontakt – sechs Monate konnte sie auch bei ihnen leben. Von ihnen wurde sie häufig zu Arztterminen begleitet und konnte insgesamt viel Unterstützung erfahren. Eine zweite Schwester und deren zwei Kinder leben ebenfalls in Österreich. Zwei Brüder und ein Sohn der Frau leben in Tschetschenien. Ihr Mann wurde in ihrer Heimat umgebracht.

Abschiebung nach Spanien

Nach dem zweiten negativen Asylbescheid am 13. November 2017 soll die Frau nun laut Dublin II nach Spanien abgeschoben werden. Am 5. Dezember 2017 um 8 Uhr, wurde sie von der Polizei aus dem Frauenwohnhaus FranzisCa abgeholt und in das Polizeianhaltezentrum Roßauerlände Wien gebracht.