Mit Mut zum Erfolg

Der erfolgreiche Vortragende, Unternehmer, Coach und Autor Manfred Winterheller tritt am 13. Juni um 19.30 Uhr zugunsten des Chor-Projektes „Superar“ der Caritas Steiermark in der Grazer Oper auf und verspricht den Teilnehmern, dabei ihre ungenutzten Potenziale zu erschließen. Ein Gespräch über Ziele, verantwortungsvolle Führung und darüber, warum wir nicht mehr unsere eigenen Schuhe herstellen müssen.

 

Caritas: Sie stellen Ihre Veranstaltung am 13. Juni in der Grazer Oper unter das Motto „Ein Abend für Mut und Erfolg“. Was können sich die Teilnehmer von Ihrem Auftritt erwarten?

Manfred Winterheller: Ich habe vor, ziemlich genau das abzuliefern, was der Titel verspricht. In unserer Kultur ist ein gewisser Pessimismus tief verankert. In den Zeiten, wie sie die Menschen heute durch die Medienflut erleben, wird das von selbst nicht besser. Das heißt, die Ängste nehmen zu und nachdem unsere Gedanken eine enorme Tendenz haben, unsere Welt zu formen, ist es ganz wichtig, dass man sich zwischendurch wieder besinnt und sich fragt: Wie schlecht geht es uns wirklich und wovor müssen wir uns wirklich fürchten? Es geht darum, wieder Mut zu gewinnen für eine aktive Gestaltung der Welt und sich nicht nur als Opfer zu fühlen.

Heißt das, unserer Gesellschaft fehlt es an Mut?

Das kann man durchaus so sagen.

Warum?

Ich beschäftige mich gar nicht so viel mit der Frage danach, wo etwas herkommt. Ich frage mich lieber, wo etwas hinführt. Die Vergangenheit können wir ohnehin nicht mehr ändern, aber wenn wir uns fragen, wo es hingeht, können wir daraus die Energie beziehen, um zu sagen: Nein, das wollen wir nicht, wir hätten schon gerne, dass das anders endet! Wenn man mutlos in die Zukunft blickt – und das heißt nicht, dass man feig oder ängstlich ist, sondern das heißt, dass man sich Sorgen macht und sich tendenziell als Opfer von Umständen fühlt, die man nicht im Griff hat – dann wird man immer mutlosere Entscheidungen treffen und man wird immer vorsichtiger werden und damit tragischerweise genau das bestätigen, was man vorher befürchtet hat. Obwohl es nur dadurch zustande gekommen ist, dass man es befürchtet hat.

Um wieder auf den Titel des Abends zurückzukommen: Führt Mut dann also zum Erfolg?

Absolut. Wenn das jemand nicht glaubt, kann man es zumindest so formulieren: Ohne Mut wird man schwerlich erfolgreich sein.

Was ist Erfolg? Was macht Erfolg überhaupt aus?

Erfolg ist das Erreichen von Zielen, die man als wertvoll erachtet und die man sich selbst gesetzt hat. Damit ist er extrem subjektiv und ich wäre nicht imstande, eine objektive Zieldefinition im Sinne von etwas, das man in der Gesellschaft, im Beruf oder in der Familie erreicht haben muss, zu geben. Damit muss sich jeder Mensch selbst auseinandersetzen und das ist einer der Punkte, an denen es im Normalfall mangelt – weil die Leute zu einem guten Teil so aufwachsen, als müssten sie hoffen, einfach irgendeinen Job zu bekommen. Dabei vergessen viele darauf, dass sie sich Ziele setzen können, weil sie sagen: ‚Um Gottes Willen, ich bin ja froh, wenn es überhaupt irgendwie läuft‘. Ohne Ziele kann man aber nicht erfolgreich sein. So, wie wir nicht pünktlich sein können, wenn wir keine klare Vereinbarung haben, wann wir uns treffen.

Es geht also um Selbstbestimmung.

Es geht tendenziell darum zu erkennen, dass man mehr Möglichkeiten hat sein Leben zu gestalten, als es uns unsere Kultur in der Kindheit, in der Schule und auf der Uni beibringt.

Die Grundlage Ihrer Arbeit ist eine von Ihnen entwickelte Managementphilosophie. Was steckt dahinter?

Diese Philosophie beschäftigt sich sehr stark mit Führung. Wie schafft man förderliche Bedingungen, unter denen Menschen mit Freude ihrer Arbeit nachgehen und dann erstaunlicherweise viel mehr weiterbringen, als unter dem Druck, unter dem sie normalerweise stehen. Das ist eine Grundidee, auf der sich dann aufbauend sehr viele weitere Detailideen ergeben und Techniken ableiten lassen. Auch das ist etwas, das es in unserer Gesellschaft kaum gibt, da wir ja weitgehend in einer führungslosen Kultur leben. Politiker versuchen sich etwa möglichst an die Wähler anzupassen, damit sie wieder gewählt werden und es zieht sich eigentlich durch unser ganzes Leben, dass kaum jemand sagt: Das sind meine Werte, dazu stehe ich und das ziehe ich auch durch.

Brauchen die Menschen neben dem Vertrauen in ihre eigenen Werte also auch jemanden, der sie anleitet?

Ich würde das sogar ganz anders sagen: Ohne Führung kann das menschliche Wesen gar nicht existieren. Führung bedeutet ja nicht, dass ich Ihnen im Detail anschaffe, wie Sie Ihr Leben gestalten. Führung besteht vielmehr darin, dass wir – gerade in einer komplexen Gesellschaft wie der heutigen – eine koordinierende Funktion benötigen. Wenn wir keine funktionierende Gruppe haben, können wir uns auch nicht selbst verwirklichen. Dann würden wir beide wahrscheinlich nicht hier sitzen, sondern versuchen, aus dem Fell von Tieren, die wir gejagt haben, Schuhe zu bauen, weil es kein anderer tut. In so einem arbeitsteiligen Leben wie wir es jetzt haben, ist eine koordinierende Funktion unerlässlich. Der Mensch hat sich über unendliche Zeiten in diese Richtung entwickelt. In dem Augenblick, wo es verantwortungsvolle, liebenswürdige und am Interesse des Ganzen orientierte Führung gibt, funktioniert es am besten. Dann kann man sich auf das konzentrieren, was man selbst tut, weil man keine Angst haben muss, von jemand anderem respektlos behandelt zu werden oder am Schluss übrig zu bleiben, weil man der Einzige ist, der hilft. Das sind Aufgaben von Führung und faszinierenderweise erhöht das die Stabilität und auch die Ergebnisse von Unternehmen.

Ist der Abend in der Oper also ausschließlich für Führungskräfte interessant?

Die Veranstaltung ist für jeden Menschen interessant, der das Gefühl hat, dass mehr möglich ist, als ihm jetzt gelingt. Es gibt viele, die mich ansprechen und sagen: Ich habe in mir das starke Gefühl, ich würde gerne dieses oder jenes tun aber da ist so viel, was ich in meinem Leben irgendwie nicht zu Wege bringe und das mir so fehlt. Es ist ein Abend für jeden, der dieses Gefühl hat. Da wird es nicht nur um Führung gehen, da wende ich mich nicht ausschließlich an Manager und Unternehmer. Ich habe bei meinen Veranstaltungen immer ein extrem gemischtes Publikum.

Sie veranstalten den Abend außerdem zugunsten des Caritas Chorprojektes „Superar“. Was hat Sie dazu bewegt?

Wir sind gerne dazu bereit, ein bestimmtes Maß an Zeit für solche Zwecke zur Verfügung zu stellen. Ich bin zum Beispiel schon für Schulen, Frauenhäuser und verschiedene soziale Initiativen aufgetreten. Als ich von dem „Superar“-Projekt gehört habe (Informationen zum Projekt weiter unten, Anm.), hat es mich spontan extrem begeistert. Wir sind eines der reichsten Länder der Welt und die bloße Idee, dass wir Kinder verkommen lassen, nur weil sie aus einer Gegend stammen, die uns nicht passt oder die ein bisschen weiter weg ist, ist unerträglich.

Sie sind Obersteirer und leben seit vielen Jahren in Graz. Ist es für Sie etwas Besonderes, zuhause und dann noch in der altehrwürdigen Oper aufzutreten? 

Ich habe Teilnehmer aus der ganzen Welt, halte die weitaus meisten Vorträge auf Englisch und habe auch schon auf vielen Kontinenten vorgetragen. In der Steiermark mache ich nur sehr wenig. Wieder einmal hier zu sein – überhaupt in der Grazer Oper – ist also etwas fantastisch Schönes und etwas, das ich mir als Kind nie hätte vorstellen können. Ich bin mit der Schule aus der Obersteiermark in die Oper gefahren – ich komme aus ärmsten Verhältnissen und hätte mir das sonst gar nie leisten können. Jetzt in diesen Saal hinein zu gehen und auf dieser Bühne zu stehen, auf der ich zum Beispiel Otto Schenk erlebt habe, ist also etwas hochgradig Besonderes und tief Bewegendes. Und es ist auch ein gewisser Beleg für das, was ich den Leuten zu vermitteln versuche: Mir ist das nicht in die Wiege gelegt worden und niemand hätte das bei meiner Kindheit vermutet.

Sie haben Ihr Potenzial also genutzt. Heute versprechen Sie, die ungenutzten Potenziale Ihrer Teilnehmer zu erschließen. Erkennen Sie diese, oder helfen Sie den Menschen einfach dabei, sie selbst zu erkennen?

Ich brauche sie gar nicht zu erkennen. Ich brauche nur zu wissen, dass wahrscheinlich 90 Prozent der Potenziale in einem durchschnittlichen Menschen mit ihm begraben werden. Es gibt jede Menge Bücher über die Aussagen von Leuten in den Endphasen ihres Lebens und alle bereuen am Ende sehr, dass sie sich viel zu selten gefragt habe: Was ist meins? Wo kann ich etwas beitragen? Wie kann ich durch das, was ich getan habe, weiter leben? Die meisten Leute arbeiten aber nur ab, was ihnen irgendjemand auf den Schreibtisch kippt – ihr ganzes Leben lang. Diese Potenziale haben eigentlich eine enorme Tendenz, an die Oberfläche zu kommen, aber wenn man sie nicht erkennt, wenn man nicht zu ihnen steht und wenn man nicht den Mut hat, zu sagen: Vielleicht würde ich das gerne tun, vielleicht ist das Meines, dann übersieht man das auch wieder. Dann sind das Luftschlösser, Hirngespinste, Träumereien. Irgendetwas  Kraftloses. Dabei ist es die höchste Kraft: Der Geist, das Bewusstsein – man könnte auch die Seele sagen – ist die größte Energiequelle, die es auf der Welt überhaupt gibt.

Sie glauben also daran, dass jeder Mensch etwas hat, das er gut kann und das ihn glücklich macht?

Nein, so kann man das nicht sagen. Ich glaube auch nicht daran, dass morgen die Sonne aufgeht – ich weiß es. Das ist so. Das ist ein Faktum!

 

Info:

Manfred Winterheller  hat seinen Ursprung in der Betriebswirtschaftslehre und Steuerberatung. Er war selbst als Software-Unternehmer international erfolgreich und wurde dafür 2003 von der Europäischen Kommission mit der Great Place to Work Auszeichnung geehrt — als bester Arbeitgeber Österreichs und einer der 10 besten Arbeitgeber Europas. Seit dem erfolgreichen Verkauf seines Unternehmens ist Manfred Winterheller weltweit als Vortragender, Coach und Autor gefragt. Weitere Informationen auf www.start-living.com

 

Superar ist ein interkulturelles und ressourcenförderndes Chor-Programm für Volksschulkinder und bietet eine kostenfreie und hochwertige musikalische Ausbildung nach einer motivierenden Methode für jedes Kind. Die positive Energie von Musik, und die Erfahrung gemeinsamen Musizierens stärken die TeilnehmerInnen in ihrer Persönlichkeit und damit in ihren Chancen in der Gesellschaft von morgen. Weitere Informationen auf www.caritas-steiermark.at/superar

 

Tickets zu der Veranstaltung erhalten Sie im Vorverkauf im Ticketzentrum (Tel.: 0316/8000) oder online auf https://www.ticketzentrum.at/Stuecke?tid=141867173&eid=20150