Es ist ein sonniger Wintertag in Murau, am blauen Himmel ist kaum eine Wolke zu sehen und die Luft ist klirrend kalt. So kalt, dass wohl viele der rund 40 HaussammlerInnen hier in der Stadt froh sind, dass noch ein bisschen Zeit bleibt, bis sie sich wieder von Haus zu Haus aufmachen, um Spenden für Menschen in Not in der Steiermark zu sammeln. Darunter auch Irma Pichler, Elisabeth Gruber, Rosa Hojas und Maria Ebner, die sich heute in der Küche von Christine Taferner treffen, um von ihren Erfahrungen aus insgesamt fast 130 Jahren Haussammlung zu erzählen. Die fünf engagierten Muarauerinnen sind froh, heute bei Kaffee und Kuchen im Warmen zusammenzusitzen, im Ernstfall werden sie sich aber auch heuer wieder nicht von Wind und Wetter davon abhalten lassen, bei der Haussammlung vom 1. Februar bis zum Karfreitag am 14. April ihre Sammelgebiete abzuklappern.
Kleine Gesten, die guttun
Warum aber trotzt man der Kälte Jahr für Jahr? Was bewegt einen dazu, sich jeden Winter von Neuem dazu zu überwinden, an fremde Türen zu klopfen, wenn man seine Freizeit eigentlich auch mit einem guten Buch vor dem Kamin oder beim Ausspannen mit der Familie verbringen könnte? „Wir sind gefragt worden und haben einfach ja gesagt“, erklärt es Christine Taferner ganz pragmatisch. Mittlerweile 50 Jahre ist es laut der 81-Jährigen nun her, dass sie gemeinsam mit ihrer Freundin Irma Pichler mit dem Sammeln begonnen hat. Dass sie bis zu ihrem heurigen Haussammlungsruhestand dabei geblieben ist, hat aber noch andere Gründe: „Ich habe die Entscheidung nie bereut und bin immer gerne sammeln gegangen. Es ist ein gutes Gebiet hier und es war wichtig die Leute zu kennen. Vor allem war es auch wichtig, dass die Leute mich kennen! Da hat es eigentlich nichts Negatives gegeben. Ein Spender hat sogar einmal gesagt: Sie müssen sich nicht bei uns bedanken, eigentlich müssen wir uns bei Ihnen bedanken!“, erzählt Frau Taferner und ihr herzliches Lachen verrät, wie gut solche kleinen Gesten tun können.