Der Zehnjährige mit dem hohen Sopran schafft es tatsächlich, bei den Wiener Sängerknaben aufgenommen zu werden und nimmt diesen „Ritterschlag“ fast stoisch entgegen. Die ehrgeizige kleine Sängerin beschwert sich, dass sie beim Konzert nicht als Komponistin aufgeführt ist. Es wird geweint, gelacht, und vor allem musiziert. Kinder sind die Hauptdarsteller im Film „kinders“ der Riahi-Brüder, der jetzt im Rechbauerkino läuft. Zweite Hauptdarstellerin ist die Musik – sie bringt die Kinder zusammen, bringt sie aus ihren zum Teil schwierigen Familienverhältnissen heraus, führt sie zu sich selbst und lässt die über sich selbst hinauswachsen. Ein warmherziger Film über verborgene Potentiale und die Kraft der Musik – und, wie es Moderatorin Anna Steiner im Rechbauerkino ausdrückte, trotz der zum Teil traurigen Szenen „ein Feelgood-Film“.
„Wir sind halt Feelgood-Typen“, meint Arman Riahi dazu lapidar, aber im Gespräch zum Film wird schnell klar, dass diese Antwort zu einfach ist. Über viele Monate haben Arash und sein Bruder Arman Riahi das Musikausbildungsprojekt „Superar“ begleitet, die Kinder beim Musizieren beobachtet, bei ihnen zu Hause gefilmt. Sie haben Wutausbrüche und euphorische Momente miterlebt, Enttäuschungen und Hoffnungen begleitet. Das alles vor dem Hintergrund, dass die Musik den Kleinen helfen soll, ihre Schwierigkeiten im Leben zu bewältigen – eine schwere Krankheit, den Verlust des Vaters, das Auseinanderbrechen der Familie.
In welchem Ausmaß das gelingt und wie sehr die Musik Leichtigkeit, Freude und ein lohnendes Ziel ins schwierige Leben der Kinder bringt, zeigen die Regisseure mit viel Einfühlsamkeit und Nähe zu den Kindern. „Es ist so unglaublich, wie offen Kinder sind, wenn man eine Beziehung zu ihnen aufbaut“, beschreibt Arash seine Erfahrungen. „Sie sind gleichzeitig offen und sensibel; das ist es, was wir von ihnen lernen können. Die Kinder sind es, die die Zukunft tragen“.
Wir empfehlen den Film wärmstens – allen, die Musik mögen und allen, die Kinder mögen. Und allen, die sich gerne überraschen lassen.