Caritas-Direktor Küberl: „Leistbarer Wohnraum ist oberstes Gebot!“
Das Schicksal Obdachloser sowie die Themen Wohnen und Heizen standen im Mittelpunkt der Pressekonferenz der Caritas Steiermark zur diesjährigen Inlandskampagne der Hilfsorganisation am Dienstag. „Leistbarer Wohnraum ist oberstes Gebot!“, sagte Caritas-Direktor Franz Küberl bei der Präsentation der Kampagne in der Caritas-Notschlafstelle Arche 38 und forderte von der Politik mehr Initiativen für den sozialen Wohnbau. In Österreich herrsche eine zunehmende Spannung, betonte Küberl: „Die Armutssituationen nehmen zu, obwohl wir eines der reichsten Länder der Welt sind“.
Nach einer Statistik der Europäischen Union gelten in Österreich insgesamt 450.000 Menschen als manifest arm, in der Steiermark sind das statistisch gesehen 61.050 Menschen. Armut gehe oft mit Kälte einher, erklärte Küberl. Rund 40.000 Menschen in der Steiermark könnten im Winter ihre Wohnung nicht angemessen heizen. Die MitarbeiterInnen in der Sozialberatung, die über die Pfarren ein Netz über die gesamte Steiermark spannt, seien zunehmend mit diesem Thema konfrontiert.
Im vergangenen Jahr hat die Caritas über die Sozialberatung neben Sachhilfen wie Hygieneartikel, Schulsachen oder Kleidung rund 535.000 Euro an finanzieller Überbrückung für Bedürftige in der Steiermark ausgezahlt. „Die Mindestsicherung ist so knapp bemessen, dass die Menschen bei unerwarteten Ausgaben nicht über die Runden kommen“, führte Küberl aus. Die dann mögliche „Hilfe in besonderen Lebenslagen“ werde jedoch lediglich nach Ermessen ausbezahlt. „Wir fordern daher, dass auch die Hilfe in besonderen Lebenslagen rechtssicher gestellt wird“.
Die Wohnung zu verlieren, sei die letzte Wendung in einer Spirale nach unten, betonte der Caritas-Direktor. Diese treffe jedoch auch zunehmend Frauen und Kinder oder ganze Familien. „Oft kommen Frauen mit kleinen Kindern zu uns, die mit Glück noch eine Tasche mit Kinderkleidung dabei haben, sonst nichts“, berichtete Maria Bauer, Leiterin des Haus Elisabeth, das Notschlafstellen für Frauen und Familien bereitstellt. Im vergangenen Jahr haben dort 200 Frauen und 100 Kinder vorübergehend ein Dach über dem Kopf gefunden.
Insgesamt zählten die Notschlafstellen der Caritas im vergangenen Jahr 30.000 Nächtigungen, berichtete Michael Lintner, Leiter der Caritas-Basisversorgung. An allen Stellen werde jedoch versucht, nachhaltig zu helfen. Es gehe neben der akuten Nothilfe immer um Hilfestellung für die Menschen, um ihre Situation langfristig selbst zu verbessern.
Im Rahmen der Inlandskampagne unter dem Motto „Helfen macht uns menschlicher“ sammelt die Caritas in den kommenden Wochen für Hilfsbedürftige in Österreich.
Spenden sind möglich auf das Caritas-Spendenkonto bei der Steiermärkischen Sparkasse:
IBAN AT08 2081 5000 0169 1187,
BIC STSPAT2GXXX, Kennwort: Inlandshilfe 2015
sowie Online: https://www.caritas-steiermark.at/spenden-helfen/spendenaufrufe-sammlungen/inlandshilfesammlung/
Bild (Credit: Caritas, honorarfrei):
Präsentierten die Inlandskampagne der Caritas: (v.l.) Maria Bauer, Leiterin der Frauen-Notschlafstelle Haus Elisabeth, Caritas-Direktor Franz Küberl, Leiter des Fachbereichs Basisversorgung Michael Lintner