Drei kleine Kinder wollen versorgt werden, plötzlich wird die Mutter schwer krank. Der Großvater wird zum Pflegefall, und muss zur Familie noch täglich mit betreut werden. In Fällen wie diesen wird es eng für Familien, den Alltag aufrecht zu erhalten. Hier greift die Familienhilfe der Caritas in der Steiermark den Betroffenen unter die Arme – und das seit 65 Jahren. Rund 200 ehemalige und aktive Familienhelferinnen kamen am Samstag im Paulinum in Graz zu einer Feier mit Caritas-Direktor Franz Küberl, Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl und Landesrätin Doris Kampus zum 65-jährigen Bestehen zusammen.
Fähigkeiten, Talente und Stärken der Familien fördern
„Es gehört zu den Wesensmerkmalen der FamilienhelferInnen, dass es ihnen gelingt, die Fähigkeiten, Talente und Stärken der Familien zu erkennen und zu fördern“, beschrieb Caritas-Direktor Küberl den Kern der Aufgabe des Dienstes. Ehemalige und aktive Diplomsozialbetreuerinnen machten in moderierten Gesprächen den Wandel des Aufgabenfeldes beim gleichbleibenden Ziel, Familien aller Gesellschaftsschichten in Problemsituationen professionell zu unterstützen, deutlich: Veränderte Familienstrukturen, das höhere Alter der Eltern und ein steigender Erwartungsdruck etwa stellten Eltern und Familien vor neue Herausforderungen, erklärte Fachbereichsleiterin Eva Hysa.
Assistenz zur selbstständigen Bewältigung der Situation
Nicht verändert hat sich dagegen der Hauptgrund für einen Einsatz: Meist ist es die Mutter oder ein weibliches Familienmitglied, deren Ausfall die Familie in Probleme stürzt. Christine Engelmann, Einsatzleiterin in der Oststeiermark, erläuterte die Veränderung in der Struktur des Dienstes: Wohnten in den Anfangsjahren die Helferinnen oft in den Familien, um Aufgaben zu übernehmen, sei heute das Ziel, den Familien Assistenz zur selbstständigen Bewältigung der Situation zu geben.
Haushaltsorganisations-Training (HOT)
Neue Projekte, mit denen die Caritas auf aktuelle Herausforderungen reagiert, beschrieb die Einsatzleiterin für die Südweststeiermark Elisabeth Schwarzl: Das Haushaltsorganisationstraining (HOT) biete Anleitung zu einer effizienten Einteilung der täglichen Arbeit. Das niederschwellige Elternbildungsprogramm „Wissen aus dem Küchenkastl“, das gemeinsam mit dem katholischen Bildungswerk entwickelt wurde, ermögliche den Eltern Austausch und soziale Kontakte.
Modenschau
Die Berufsgemeinschaft der Familienhelferinnen, die gleichzeitig ihr 50-jähriges Bestehen feierte, gestaltete ihren Rückblick auf die eigene Geschichte als Modenschau: Von der strengen Dienstkleidung mit Brosche und Schürze, die noch selbst genäht wurde, bis zum legeren, praktischen heutigen Outfit mit Polo und Sweater.