+++ Die Woche in Zahlen +++
Rund 1500 bis 2000 Flüchtlinge haben die Notversorgungsstelle Webling durchlaufen
Rund 140 Freiwillige haben Dolmetschdienste übernommen, bei der Sortierung der Sachspenden geholfen, Spenden ausgegeben und Kinder betreut
In der Sachspendenausgabe wurden unter anderem ausgegeben:
- Jeweils 60 Paar Schuhe pro Größe
- Jeweils rund 200 Männerhosen pro Größe
- Jeweils rund 200 Männershirts/Pullover pro Größe
- Damen- und Kinderkleidung in etwas geringerem Umfang
- Mehr als 500 x Duschgel, Zahnpasta, Zahnbürsten, Rasierer und Rasierschaum
+++ Momentaufnahmen aus dem Einsatzort Webling +++
In der Notversorgungsstelle Webling beginnt sich ein Alltag zu entwickeln. Die Zusammenarbeit der Hilfsorganisationen unter der Einsatzleitung des Roten Kreuzes läuft ruhig und mittlerweile routiniert, die Abläufe greifen ineinander. Die Flüchtlinge werden von Grenzübergängen und Sammelstellen mit Bussen nach Graz transferiert, erhalten noch vor dem Aussteigen über Dolmetscher der Caritas im Bus Informationen zu ihrem Aufenthaltsort und über die Perspektiven einer Weiterfahrt. MitarbeiterInnen der Caritas und Freiwillige heißen die Menschen willkommen, jeder Ankömmling bekommt ein Armband mit einer Zahl zur Registrierung und Organisation des Transfers und wird in die Notversorgung begleitet.
Er oder sie bekommt eine Schlafstelle zugewiesen, wird, wenn nötig, medizinisch versorgt, erhält Essen, bei Bedarf auch Kleidung, Zahnbürste, Seife oder sonstige Notwendigkeiten und kann sich ausruhen. Wenn die Einsatzleitung vor Ort über Sonderzüge der Bahn oder Busse Richtung Norden informiert wird, werden die Weiterreisenden entsprechend der Liste der Ankünfte informiert und zur Abfahrt begleitet. Mit Bussen geht es zum Bahnhof oder an einen weiteren Bestimmungsort Richtung Norden. Dazwischen liegen manchmal Stunden, manchmal ein oder zwei Tage.
MitarbeiterInnen der Caritas und Freiwillige schildern Beobachtungen:
„Mich wundert die Disziplin der Menschen. Sie sind oft seit Wochen oder Monaten unterwegs ins Ungewisse, haben auf der Flucht schlimme Situationen erlebt, oft vieles verloren. Sie verhalten sich untereinander kooperativ und freundlich. In der kurzen Aufenthaltsdauer hier entwickelt sich ein geregeltes, ruhiges Miteinander“
„Manchmal, wenn Familien auseinandergerissen wurden und mit verschiedenen Bussen zu unterschiedlichen Zeiten ankommen, müssen alle warten, bis auch der letzte zur Weiterfahrt an der Reihe ist. Sie bleiben trotzdem geduldig und abwartend“.
„Die Menschen respektieren uns und erkennen unsere Autorität absolut an. Wenn Streitereien oder Unstimmigkeiten aufbrechen, können wir schnell schlichten und beruhigen.“
„Die Kinder fassen sofort Vertrauen zu uns, wenn sie in die Betreuung kommen. Sie malen, zeichnen, wir verständigen uns mit Zeichen und einfach durch Tun. Sie sind fröhlich und offen, dankbar für jede freundliche Aufmerksamkeit“
„Mich beeindruckt, mit welchem Vertrauen uns die Menschen begegnen. Eine Mutter steigt aus, und drückt mir ihr zweijähriges Kind in den Arm, um ihr Gepäck holen zu können“
„Uns allen begegnet hier eine ganz große Dankbarkeit. Die Menschen freuen sich über jedes Zeichen der Zuwendung, erwidern jeden Gruß, bedanken sich für jede Kleinigkeit.“
„Überwältigend ist die Hilfsbereitschaft der Menschen untereinander. Ein 15jähriger Bub aus Syrien kam alleine an, hatte seinen Vater in Mazedonien verloren. Im Handumdrehen haben sich Menschen gefunden, die ihm halfen, ihr Handy borgten, damit er anrufen konnte, und sich um ihn kümmerten.“
+++ Aktuelle Information +++
Weiterhin kommen täglich rund 10 000 Flüchtlinge aus Ungarn und Slowenien nach Österreich, ein Großteil möchte nach Deutschland weiterreisen. Es verkehren Sonderzüge. Allerdings steigt auch die Anzahl derer, die in Österreich Asyl beantragen.
Seit Beginn der Krise sind rund 270 000 Flüchtlinge allein durch Ungarn gereist. Hauptherkunftsländer bleiben Syrien, Afghanistan und Irak; etwa zwei Drittel der Ankommenden sind Männer, zunehmend kommen auch Familien mit Kindern und unbegleitete Minderjährige.
+++ Die Tätigkeit der Caritas +++
Die Caritas ist gemeinsam mit anderen Hilfsorganisationen wie Rotes Kreuz und Arbeiter Samariterbund sowie Freiwilligen-Initiativen wie dem Team Österreich in Webling und an den Grazer Bahnhöfen vor Ort, um die Versorgung und Betreuung zu sichern. Ihre Aufgaben im Zusammenspiel der Hilfsorganisationen sind die Bereitstellung von DolmetscherInnen (für Arabisch, Farsi, Dari, Paschtu, Kurdisch und Urdu), die Ausgabe von Sachspenden, die Kinderbetreuung sowie die Koordination von freiwilligen HelferInnen.
Die Caritas kann auf ihre jahrzehntelange Erfahrung in der Flüchtlingsarbeit setzen. Sie nutzt ihre Kenntnis im Umgang mit anderen Kulturen sowie ihre Kompetenz in rechtlichen Belangen und kann auf ein eng geknüpftes und weit reichendes Kontaktnetzwerk zurückgreifen. Sie stellt einen Pool an zum Teil ehrenamtlichen Dolmetschern in mehreren relevanten Sprachen zur Verfügung.
Seit vielen Jahren ist die Caritas Hauptpartnerin des Landes in der Grundversorgung von AsylwerberInnen und kennt die Nöte und Bedürfnisse von Menschen in dieser schwierigen Lage. Auch in der neuen Situation mit täglich Hundertschaften an Neuankömmlingen bemüht sich die Caritas, in der Masse dem einzelnen Menschen mit Wärme und Herzlichkeit zu begegnen und den Schutzsuchenden, die oft seit Monaten unterwegs sind und vor einer völlig unberechenbaren Zukunft stehen, Zuversicht und Kraft zu vermitteln.
+++ Wichtige Links +++
Aktuelle Situation: www.caritas-steiermark.at/flucht
Welche Spenden werden gebraucht? www.caritas-steiermark.at/spenden-helfen
Wo kann ich Spenden abgeben? www.caritas-steiermark.at/carla
Aktuelles zum Freiwilligeneinsatz: https://www.facebook.com/CaritasSteiermark
Hintergrundinformation: www.unhcr.at