Im heutigen Pressegespräch zur heurigen „Kampagne für eine Zukunft ohne Hunger“ berichtete Caritasdirektor Franz Küberl über die Projekte der steirischen Caritas in Burundi und dem Südsudan, in deren Fokus Ernährungssicherheit und Bildung stehen.
"Hunger und Flucht gehen Hand in Hand! Wir sehen dies täglich in den Krisengebieten der Welt, in Syrien, im Irak, in Libyen, in Afrika und besonders in unseren Projektländern Burundi und Südsudan“, betont Caritasdirektor Franz Küberl. „Und wir erleben die Auswirkungen natürlich auch in diesem Sommer sehr intensiv bei uns: Tausende Menschen die verzweifelt hier in Österreich und der Steiermark Schutz suchen und auf eine Zukunft für sich und ihre Familien hoffen.“
795 Millionen Menschen leiden derzeit weltweit an Hunger, täglich sterben 8.000 Kinder an den Folgen. Allein Im Südsudan sind 250.000 Kinder vom Hungertod bedroht. Und im Nahen Osten sind 12 Millionen Menschen auf Überlebenshilfe angewiesen!“ Anlässlich des Pressegespräches zur Kampagne „Für eine Zukunft gegen Hunger“ der steirischen Caritas weist Küberl darauf hin, dass es „trotz dieser erschreckenden Zahlen auch Hoffnung gibt: Denn die Hilfe und die internationalen Bemühungen wirken, die Zahl der Hungernden ist von 1990 bis heute um rund 10,9% zurückgegangen. Darauf müssen wir aufbauen in der Gewissheit, dass wir den Hunger besiegen können.“
Hilfe der Republik Österreich und internationale Unternehmensethik
Als positives Signal seitens der österreichischen Bundesregierung sieht Franz Küberl daher die Zusage den Auslandskatastrophenfonds ab 2016 aufzustocken und die Mittel für Katastrophenhilfe von fünf auf 20 Millionen Euro zu erhöhen. „Aber parallel dazu muss ernsthaft daran gearbeitet werden, das 0,7-Prozent-Ziel (des Bruttonationalproduktes) an Hilfe für die ärmsten Staaten der Welt bis 2030 wirklich zu erreichen“, fordert er. Und: „Die Industriestaaten müssen auch ihre gängigen Wirtschaftspraktiken in Afrika kritisch beleuchten. Wie kann es sein, dass durch Steuerflucht und Ausbeutung von Land, Rohstoffen und allen voran Menschen, Länder in Westafrika noch tiefer in der Armutsfalle und Zukunftslosigkeit rutschen? Meiner Meinung nach bedarf es einer realen Ethik für internationale Konzerne und Unternehmen in Afrika, eines weltweiten „moralischen und ethischen“ Wirtschaftsabkommens!“
Die Projekte der steirischen Caritas im Südsudan und in Burundi
Im jüngsten Land der Erde, dem Südsudan tobt nach wie vor ein blutiger Bürgerkrieg. Inzwischen sind über 2 Millionen Menschen – knapp ein Fünftel der Gesamtbevölkerung auf der Flucht. Das führt auch dazu, dass vielerorts die Landwirtschaft brachliegt und eine Hungerkatastrophe droht: Bereits jetzt ist jedes dritte Kind unter drei Jahren unterernährt, was gerade bei den Kleinsten zu Langzeitschäden führt. Die steirische Caritas leistet hier mit ihrem lokalen Partner wichtige Überlebenshilfe: In Babyfeedingzentren erhalten Babys und Kleinkinder dreimal die Woche nahrhafte Mahlzeiten, aber die Zahl der zu versorgenden Kinder ist viel höher als die derzeitige Kapazität der zwei Zentren. Langfristige Hilfe setzt auf Berufsausbildungen: hier kann die steirische Caritas dank der Spenden Kurse für NäherInnen und Haushaltstraining für junge Frauen gekoppelt mit Tierzucht und Alphabetisierung anbieten. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der eigenen autarken Landwirtschaft, die wiederum die Versorgung der Babys und Kleinkinder ermöglicht und nachhaltig die Selbstständigkeit der Partner vor Ort fördert.
In Burundi, einem der ärmsten Länder der Erde, sind ganz aktuell nach Unruhen um die Präsidentschaftswahlen wieder viele tausende Menschen auf der Flucht. Das wirkt sich auch auf drei Waisenhäuser, die in Kooperation mit dem lokalen Schwesternorden „Neues Leben für die Versöhnung“ unterstützt werden, aus: immer mehr Kinder suchen Schutz. Hier leistet die steirische Caritas aktuell auch Nothilfe. Parallel dazu werden für die Kinder längerfristig Pflegeeltern – meist Alleinerzieherinnen – vermittelt. Diese erhalten zur Unterstützung einen Ziege: „Die Ziege für Burundi“ ist ein besonders erfolgreiches österreichweites Spendenprojekt. Ebenso wichtig ist auch hier die eigene Landwirtschaft, die die Kinder versorgt und von überhöhten Lebensmittelpreisen unabhängig macht.
Flüchtlinge und Österreich
Angesichts der entsetzlichen Schicksale der Bootsflüchtlinge im Mittelmeer und der unzulänglichen Unterbringung von Schutz suchenden Menschen hier in Österreich sind sowohl die Verantwortlichen in der EU als auch die österreichische Regierung enorm gefordert. „Nicht nur hier bei uns muss gelten, dass die Aufnahme und Versorgung von schutzsuchenden Menschen eine völker- und europarechtliche Verpflichtung ist. Aber wir sehen jetzt deutlich, wenn Mütter mit Babys im Freien schlafen müssen und Sanitäranlagen nicht mehr funktionieren, dass das Grundversorgungssystem chronisch unterfinanziert ist. Besonders betroffen sind auch unbegleitete minderjährige Flüchtlinge!“, betont Küberl. Und er fordert erneut, dass „Bund und Länder an einem Strang ziehen müssen, mehr Mittel für Integrationsprojekte (z.B. Deutschkurse) zur Verfügung gestellt werden und der Arbeitsmarkt für Asylsuchende nach spätestens sechs Monaten geöffnet wird.“
Die Solidarität und Hilfsbereitschaft in der Steiermark ist groß. So wurden im letzten Jahr über 533.000 Euro für Menschen in Not im Afrika und im Nahen Osten gespendet. Auch die Hilfsaktionen für Flüchtlinge im Inland zeugen von der tatkräftigen Nächstenliebe vieler in der Bevölkerung: Zahlreiche Pfarren, Privatpersonen, Vereine, Unternehmen und Schulklassen unterstützen auch hier vor Ort Menschen auf der Flucht – mit Sach- und Geldspenden, aber auch mit Zeitspenden wie Deutschunterricht, Hilfe bei Behördenwegen und gemeinsamen Aktivitäten.
Besondere Hilfsprojekte in der Steiermark
Refugio" - Bischöfliche Flüchtlingshilfe
Bischof Wilhelm Krautwaschl hat anlässlich seiner Bischofsweihe ein Spendenkonto einrichten lassen, das von der Caritas abgewickelt wird. Die Hälfte der gesammelten Gelder geht an ein Hilfsprojekt für verfolgte Jesiden und Christen im Irak, die andere Häfte ist für subsidiäre Flüchtlingshilfe in der Steiermark vorgesehen – für diejenigen Menschen, die durch alle Netze fallen. Über 38.400 Euro wurden bereits gespendet.
Severin Zotter – RAAM Sieger
Der junge Extremradfahrer und Caritasmitarbeiter Severin Zotter hat 2015 das legendäre Race across America gewonnen und in den acht Tagen des Rennens (bzw. bis Ende Juli, solange die Aktion läuft) rund 29.000 Euro für syrische Flüchtlingskinder im Libanon und eine große positive mediale Aufmerksamkeit für dieses Thema „erradelt“.
Weitere Aktionen für „Eine Zukunft ohne Hunger“
· Das „GURKENGLAS GEGEN DEN HUNGER“ und LA STRADA
Die Caritas will in diesem Sommer auch zeigen, dass selbst kleine Cents Großes bewirken können und ruft erneut auf, Kleingeld im Gurkenglas zu sammeln. Es geht ganz einfach: leeres Gurkenglas mit dem Gurkenglasaufkleber bekleben und mit Kleingeld füllen. Volle Gläser können bei jeder BAWAG.PSK-Filiale kostenfrei abgegeben bzw. direkt auf das Caritaskonto eingezahlt werden. Auch im Paulinum, Grabenstraße 39, werden die Gurkengläser gerne entgegen genommen. Sticker gibt es auch dort oder sie sind selbst ausdruckbar unter www.caritas-steiermark.at. Besonderes Highlight: das Festival La Strada wird von der Firma Staud´s gespendete volle! Gurkengläser im in der Grazer Oper verteilen und das Publikum zu Spenden aufrufen!
· Der „GÖLLES ESSIG FÜR BURUNDI“
Kinder in Waisenhäusern in Burundi unterstützt Alois Gölles mit dreien seiner Essige in einer speziellen Caritas-Edition. Erhältlich ist der „Essig für den guten Zweck“ in den Sorten Himbeer, Weißer Balsam und Balsam Apfelessig im Caritas Shop im Paulinum, Grabenstraße 39, oder bei Gölles – Manufaktur für edlen Brand & feinen Essig in Riegersburg. Und das bereits im zweiten Jahr!
· Das „SAX EIS FÜR DEN SÜDSUDAN“
Eis essen und gleichzeitig Babies und Kleinkinder im Südsudan unterstützen: In den Sommermonaten spendet Sax Eis zugunsten der Caritas Afrikahilfe 5 Cent pro verkaufter Eistüte. Die Aktion läuft in Grazer Sax-Filialen! Damit unterstützt SAX Eis die Babyfeedingzentren im Südsudan.
PartnerInnen und SponsorInnen
Die Kampagne der Caritas in den Sommermonaten wird seit Jahrzehnten auch von der steirischen Katholischen Männerbewegung/SEI SO FREI© unterstützt. Zum entwicklungspolitischen Engagement der KMB-Steiermark berichtet Ernest Theußl, Vorsitzender der KMB: „Zur Förderung der Menschenrechte unterstützen wir das entsprechende Projekt FEDERH in Peru und das Dokumentationszentrum CEDEFES in Belo Horizonte in Brasilien. Im Bundesstaat Paraiba in Brasilien fördern wir die CPT, das ist eine Kommission für Landpastoral, die sich um die Rechte von Landlosen kümmert. Um medizinische Versorgung geht es uns in der Diözese Morogoro in Tanzania, und schließlich betreuen wir ein Lehrlingsausbildungszentrum auf Zanzibar. In Kooperation mit der Caritas beteiligen wir uns an einem Projekt für Waisenkinder in Burundi.“
Die Bawag/PSK unterstützt auch heuer als Hauptsponsorin die Augustsammlung. Die Caritas dankt weiters der Katholischen Männerbewegung und den über 400 Pfarrern und Pfarren, die die Caritas-Augustsammlung mittragen. Und der Werbeagentur Kratkys.net. In der Steiermark danken wir zusätzlich dem Festival La Strada, den Firmen Albin Sorger „Zum Weinrebenbäcker“ GMBH&CO KG, der Gölles Manufaktur, Sax-Eis und Staud´s.
Caritas Diözese Graz Seckau:
Spendenkonto: PSK IBAN: AT34 6000 0000 0792 5700
BIC: OPSKATWW
Kennwort: Augustsammlung 2015- Hungerhilfe
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Weitere Informationen und Videos zur Kampagne gegen den Hunger 2015