Gruppenfoto von der Eröffnung des Intensiv Betreuten Wohnen in Deutschlandsberg

Bild (v.l.n.r.): Ehemalige Caritas-Bereichsleiterin Maria Gschaider, Miteigentümer Maximilian Geiger, Kaplan Markus Lehr, Eigentümer Maximilian Geiger, Landesrätin Doris Kampus, Projektkoordinatorin Barbara Weibold, Caritas-Direktor Franz Küberl, Caritas-Projektkoordinatorin Veronika Liebminger, Baumeister Gerhard Fleissner, Bürgermeister Josef Wallner, Caritas-Einrichtungsleiterin Sigrid Staubmann, Caritas-Bereichsleiterin Petra Prattes © Caritas

„Mitten im Leben“: Neuer Platz für psychisch beeinträchtigte Menschen

Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen erhalten in einer neuen Wohneinrichtung der Caritas in Deutschlandsberg neuen Lebensraum. 

Die Caritas bietet 16 BewohnerInnen im neuen Haus im Zentrum der Stadt intensiv betreutes Wohnen mit interner Tagesstrukturierung. Dabei wird für 15 von ihnen, die vom aufgelassenen Landespflegeheim Schwanberg übersiedelt sind, ein Konzept zur Enthospitalisierung umgesetzt. Die Einrichtung startet dabei als Pilotprojekt: Die Caritas hat nicht ein bestehendes Konzept an die konkreten Verhältnisse angepasst, sondern hat die Einrichtung nach den Bedürfnissen der Menschen geschaffen.

 

Küberl: "Jeder Mensch ist ein Gesamtkunstwerk"

„Jeder Mensch ist ein Gesamtkunstwerk, das zur Entfaltung kommen soll“, sagte der Direktor der Caritas Steiermark Franz Küberl beim Eröffnungsfest am Mittwoch und forderte eine gerechte Verteilung der Lebenschancen: „Es braucht immer jemanden, der einem zur Seite steht – das ist der Kern dieses Projekts.“ Er wünschte dem Haus und seinen BewohnerInnen, die Situation mitten im Leben der Stadt auch im übertragenen Sinn nutzen zu können: „Eine WG wird dann besonders gut, wenn möglichst viele Angehörige ein- und ausgehen – dieses Haus soll erfüllt und bunt sein.“

 

Landesrätin Kampus: "Meilenstein in der Versorgung"

Landesrätin Doris Kampus hielt fest: „Mit der Enthospitalisierung wurde ein Meilenstein in der Versorgung psychisch und körperlich und intellektuell beeinträchtigter Personen parteiübergreifend erreicht. Beeinträchtigte Menschen sollen nicht auf Dauer in einer Großeinrichtung leben. Diese Ansicht entspricht europaweit dem derzeitigen Stand der Behindertenhilfe, dem Stand der Wissenschaft und Forschung und wird auch durch die UN-Konvention für die Rechte von Menschen mit Behinderung verbrieft. Unabhängig vom Schweregrad und der Schwierigkeit der Beeinträchtigung ist es möglich, Menschen in einer dem Stand der Zeit entsprechenden kleinen Struktur zu betreuen.“

 

Schließung des Landespflegeheims in Schwanberg

Ausgangspunkt für die Entwicklung des Projekts war die Entscheidung des Landes, das Landespflegeheim Schwanberg zu schließen und die BewohnerInnen in unterschiedlichen Einrichtungen weiter zu betreuen. Für alle BewohnerInnen wurde ein eigenes Profil erstellt, das Auskunft über die erforderlichen Versorgungsbedingungen, in inhaltlicher und regionaler Hinsicht, gibt. Die Caritas entwickelte auf dieser Grundlage das Konzept für die jetzt geschaffene Einrichtung und passte auch die aufwändige Innengestaltung mit unter anderem großen Allgemeinräumlichkeiten und einem Pflegebad an die vorhandenen Bedürfnisse an.  

 

Selbstbestimmtes Leben für 15 BewohnerInnen

Die 15 BewohnerInnen mit einem Durchschnittsalter von 50 Jahren werden in vier Wohngruppen von einem multiprofessionellen Team rund um die Uhr betreut. Ziel der Einrichtung ist, im Miteinander die Handlungsfähigkeit in alltäglichen Lebensbereichen zu verbessern, Menschen auf dem Weg in ein möglichst selbstbestimmtes Leben zu begleiten und gesellschaftlicher Ausgrenzung entgegenzuwirken.

 

Integration in das Alltagsleben der Stadt

Beheimatet ist das Intensiv betreute Wohnen nun in einem mehrstöckigen Wohnhaus, das in privater Finanzierung errichtet wurde. Die Caritas als Mieterin bewohnt drei Stockwerke. Im Lauf der kommenden Monate sollen die weiteren Wohneinheiten des Hauses von Privatpersonen bezogen werden. Damit wird das Anliegen umgesetzt, Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen ins Alltagsleben der Stadt zu integrieren und Begegnungen zu ermöglichen.