Caritasdirektor Franz Küberl bei einer Pressekonferenz

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Caritas-Direktor Küberl fordert: Zivildienststopp rückgängig machen

Das Bundesministerium für Inneres hat mit Wirkung vom 17. Juni die Quote für die Aufnahme von Zivildienern in großen Organisationen gestoppt. Begründet wird diese Maßnahme mit der finanziellen Situation: Die Mittel für die Finanzierung der Plätze seien bereits ausgeschöpft. Nach Angaben des Ministeriums können in diesem Jahr aufgrund knapper Budgetmittel nur 91 Prozent des Bedarfs an Zivildienern gedeckt werden.

 

Große organisatorische, personelle und finanzielle Probleme

Die betroffenen sozialen Einrichtungen, aber auch die Anwärter selbst stellt diese Entscheidung vor große organisatorische, personelle und finanzielle Probleme. Bei der Caritas Steiermark selbst sind 13 Stellen, also 13 junge Männer betroffen, denen zum Teil bereits Zusagen gemacht wurden. Der Ausfall der Zivildiener trifft sehr wichtige Bereiche der Caritasarbeit, nämlich die Flüchtlings-, Obdachlosen- und Armenhilfe.

 

Dramatisch für junge Männer

Die jungen Männer selbst werden dramatisch in ihrer Lebensplanung getroffen und von der Politik vor den Kopf gestoßen. Für viele Ausbildungen oder Arbeitsplätze ist zudem der abgeleistete Wehr- oder Zivildienst Voraussetzung.

 

"Ärgerlicher Schritt des Innenministeriums"

Der Direktor der Caritas Steiermark Franz Küberl hält fest: „Dieser Schritt des Innenministeriums  ist ärgerlich und problematisch, und vor dem Hintergrund der vor zwei Jahren durch eine Volksbefragung festgelegten Beibehaltung des Zivildienstes völlig unverständlich. Außerdem reißt die Entscheidung in der Arbeit der Caritas enorme Lücken auf, die nicht zu schließen sind. Der Schritt ist auch deshalb fatal, weil er in die Lebensplanung von jungen, sozial einsatzwilligen Menschen unnötig, dramatisch und unvorhersehbar eingreift und ihre gesamten Familien vor organisatorische, finanzielle und menschliche Herausforderungen stellt.“

 

Verzicht auf Zivildienst-Geld unmöglich

Die vom Ministerium vorgeschlagene Lösung, die Einrichtungen könnten auf das Zivildienstgeld verzichten und die 410 Euro Kosten pro Zivildiener pro Monat selbst tragen, ist aus Sicht der Caritas kein möglicher Weg. Bei den jetzt gestrichenen Stellen handelt es sich um Posten, die bereits im März 2014 bekannt gegeben und geplant wurden. Es kann nicht sein, dass soziale Einrichtungen, die öffentliche Aufgaben erfüllen, einen offensichtlichen Fehler in der Budgetplanung des Ministeriums ausgleichen. „Ganz im Gegenteil: Das Ministerium ist dringend gebeten, den Aufnahmestopp für Zivildiener schleunigst rückgängig zu machen“, fordert Caritasdirektor Küberl.