Gemeinsam engagiert – das Potenzial von Freiwilligenkoordination im Überblick

Über den transnationalen Austausch im Erasmus+ Projekt GEMEINSAM ENGAGIERT diskutieren wir aktuelle Herausforderungen im Freiwilligenmanagement und entwickeln hilfreiche Projekte und Konzepte für die Koordination von Freiwilligenarbeit. Wir beleuchten neue Modelle von Organisationen von Ehrenamt in Krisen, Teilhabe von Menschen mit Einschränkungen im freiwilligen Engagement, digitale Engagementvermittlung und sozialräumliche Entwicklung von Nachbarschaftshilfen. Gemeinsam wollen wir Instrumente zur Unterstützung in der täglichen Arbeit entwickeln und für Freiwilligenorganisationen nutzbar machen.

Vier Partnerorganisationen für die Visionen der Freiwilligenarbeit

Im Freiwilligenmanagement sind wir mit Herausforderungen konfrontiert, die neue Antworten und Konzepte erfordern. Wir haben eine enge Partnerschaft zwischen Volkshochschule Bildungsinstigut, Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln e.V., Caritas der Diözese Graz-Seckau und KVW Bildung geformt, um uns dieser Aufgabe zu widmen.

Freiwilligenmanagement gehört bei allen beteiligten Projektpartnern zum Kern der Arbeit, wir verfügen über eine grundsätzliche Expertise in der Bearbeitung der Themen. Doch ebenso gehört das immerwährende Lernen zum Grundverständnis. Der Arbeitsbereich und die Themen verändern sich ständig, wir suchen gemeinsam neue Anpassungen auf immer neue Herausforderungen.

Über die Partnerorganisationen

Die Volkshochschule Bildungsinstitut VoG besteht seit 1966 als Teil der Christlichen Arbeiterbewegung. Seit der Gründung sucht die VHS enge Kontakte mit Bildungspartnern und Akteuren der Arbeitswelt, mit dem Ziel sich den gesellschaftlichen Herausforderungen zu stellen und im Dialog zu wachsen. Das Engagement des Einzelnen für eine gerechtere Gesellschaft wird gefördert. Folgende Kompetenzen gehören zum Selbstverständnis: Weltoffenheit, vorausschauendes Denken und Handeln, gemeinsames Planen und Handeln, an Entscheidungsprozessen aktiv teilnehmen, Bereitschaft zur Partizipation und Motivation, Empathie und Solidarität in der Gesellschaft wahrnehmen. Für bildungsferne Menschen organisiert die VHS Schulungen, mit dem Ziel die Sprache zu erlernen, sich auf dem Arbeitsmarkt zu integrieren oder in Maßnahmen einzubinden, die zur alltäglichen Lebensgestaltung führt. Darüber hinaus fördern wir Menschen über 50, sich über Gesellschaftsthemen auszutauschen und Hintergrundwissen zu erwerben.

Der Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln (DICV) wurde am 27. Februar 1916 als regionaler Dachverbandgegründet. Er setzt sich für hilfsbedürftige und sozial benachteiligte Menschen ein - unter anderem in der Kinderund Jugendförderung, Familienhilfe, Altenhilfe, Gesundheit und Pflege, Wohnungslosenhilfe, Sozialberatung und Armutsfragen, Migration sowie in der Bildung von benachteiligten Personengruppen. Er ist insbesondere für die politische Vertretung seiner Mitglieder und für die fachliche Fortbildung der Caritas-Mitarbeitenden tätig. Als Spitzenverband will er Politik, Gesellschaft und Kirche auf die Situation sozial ausgegrenzter und von Armut betroffener Menschen aufmerksam machen, er ermutigt Betroffene, sich aktiv an der Veränderung ihrer schwierigen Situation zu beteiligen. Weitere Informationen unter www.caritasnet.de.

Die Caritas der Diözese Graz-Seckau wurde 1924 als Hilfsorganisation der katholischen Kirche in der Steiermark errichtet. Über 200 regionale Standorte mit 2000 hauptamtlichen Mitarbeiter*innen können wir auf ein dichtes regionales Netzwerk zurückgreifen. Neben den fachlich spezialisierten Einrichtungen verstärken seit 2017 eigens eingesetzte Regionalkoordinator*innen die maßgeschneiderte regionale Arbeit. Zusätzlich ist die Caritas über das Netzwerk der Pfarren in allen Gemeinden der Steiermark lokal verankert. Die Caritas Steiermark hilft in den vier Bereichen Menschen in Not, Betreuung und Pflege, Bildung und Interkultur sowie Beschäftigung und Sachspenden.

KVW Bildung VFG ist ein eigener anerkannter Verein. Eingebunden in den Gesamtverband KVW (Katholischer Verband der Werktätigen). Die KVW Bildung VFG arbeitet landesweit und versucht mit seinen Angeboten in allen Gemeinden Südtirols vertreten zu sein. Dies geschieht in erster Linie über die 6 Bezirksstellen und über die Zentralstelle in Bozen. An diesen Stellen arbeiten neben ehrenamtlichen Gremien auch jeweils hauptamtliche Personen an der Planung und Umsetzung der Bildungsprogramme. Inhaltlich werden folgende Schwerpunkte verfolgt:

  • berufliche Aus- und Weiterbildung
  • gesellschaftspolitische Bildung und Persönlichkeitsbildung
  • Angebote in der Gesundheitsvorsorge
  • Kreativität u. Freizeitangebote

Durchschnittlich werden in der KVW Bildung im Jahr ca. 1400 Veranstaltungen mit über 20.000 Teilnahmen durchgeführt, eine Gesamtsumme an Weiterbildungsstunden von über 17.000.

 

Ziele von "Gemeinsam engagiert"

Ziele des Projektes sind,

  • über den europäischen Austausch unterschiedliche Antworten, Instrumente und Konzepte kennenzulernen und diese untereinander zu vergleichen
  • den europäischen Wissenstransfer zu nutzen, um neue Perspektiven und Handlungsoptionen für die eigene Arbeit zu gewinnen
  • über gemeinsame Lernerfahrungen die Teilhabechancen von Menschen zu erweitern
  • ein gemeinsames Verständnis von Freiwilligenarbeit, das auf demokratischen europäischen Werten basiert, zu vertiefen und damit die Grundlage für einen weiteren europäischen Austausch zu legen.

Bezogen auf die Projektziele bringen die Partner jeweils spezifische Erfahrungen mit ein:

Diözesan-Caritasverband Köln

  • Erfahrungen aus dem ehrenamtlich getragenen Projekt Lotsenpunkte als niedrigschwellige Anlaufstelle für Menschen in Not. An 50 Standorten wollen Lotsenpunkte die Teilhabe von Menschen an der Gesellschaft verbessern.
  • Betrieb eines digitalen Vermittlungsportals für ehrenamtliches Engagement, gemeinsam mit weiteren Caritasverbänden in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen.
  • Ergebnisse aus einem Projekt ‚Ehrenamt für alle‘ zur Verbesserung von Zugangsmöglichkeiten für Menschen mit Einschränkungen in ein freiwilliges Engagement.
  • Erfahrungen aus dem Krisenmanagement anlässlich der Flutkatastrophe im Rheinland.

VHS Bildungsinstitut VoG in Eupen

  • Schulungen für bildungsferne Menschen
  • Koordination der digitalen Ehrenamtsplattform EMJA, Vernetzung von Organisationen mit ehrenamtlichen Privatpersonen
  • Pilotprojekt "Schenke Ostbelgien zwei Stunden deiner Zeit" - Zusammenarbeit auf ehrenamtlicher Ebene mit Vereinen und Organisationen der DG

Caritas der Diözese Graz-Seckau

  • Erfahrung im Freiwilligenmanagement, sowohl in der Großstadt Graz, als auch in Kleinstädten und ländlichen Strukturen.
  • Ausweitung und Stärkung von Kristallisationspunkten für freiwillige Arbeit in der Steiermark. Es gibt bereits viele Aktivitäten in den Regionen, u.a. die Carla-Läden, die als einer dieser Kristallisationspunkte gesehen werden
  • Mit dem Projekt #TeamNächstenliebe können konkrete Erfahrungen aus dem Krisenmanagement während der Coronapandemie eingebracht werden.

KVW Bildung VFG

  • das Projekt „Ehrenamt-Weiterbildung 3.0“, initiiert im Coronajahr mit dem Ziel das Ehrenamt auch in Krisenzeiten zu stärken bzw. weiter zu motivieren
  • Im Feld der Digitalisierung die Bildung die Ausbildung von freiwilligen Senioren als Senior Online BegleiterInnen zur Förderung und Unterstützung der Digitalisierung der Senioren mit dem Ziel der Teilhabe von Senior*innen

Neue Wege finden in Schwerpunktworkshops

Es finden vier Workshops in den Partnerländern zu thematischen Schwerpunkten statt:

  • Bozen: Freiwilligenmanagement in Krisen
  • Köln: Teilhabe von Menschen mit Einschränkungen
  • Graz: Nachbarschaftshilfen als Kristallisationspunkte
  • Eupen: Digitale Engagementvermittlung

Digitale Austauschformate ergänzen die Workshops. Die Ergebnisse werden dokumentiert und weiteren Organisationen in den Partnerländern zur Verfügung gestellt.

Über die Workshop-Inhalte und Ergebnisse

Inhalt:

  • detaillierte Planung der Aktivitäten im Projekt
  • Verteilung von Aufgaben und Zuständigkeiten unter den Projektpartnern
  • Planungen und Absprachen zur Dokumentation im Projektverlauf
  • Vorbereitung des Kick-Off-Workshops
  • Dokumentation des Treffens

Ergebnis:

  • Es liegt ein Ablaufplan für den Kick-Off-Workshop mit allen Projektbeteiligten vor
  • Die weiteren Aktivitäten im Projekt sind geplant, Absprachen sind schriftlich festgehalten

Inhalt:

  • Kennenlernen der 16 Projektteilnehmer*innen
  • Vorstellung der einzelnen Organisationen und ihrer Schwerpunkte in der Freiwilligenarbeit
  • Informationen zum Projekt insgesamt, zu den Zielen, Aufgaben und geplanten Aktivitäten
  • Klärung von Fragen

Ergebnis:

  • Ein mit allen Beteiligten abgestimmter Projektplan liegt vor
  • Alle Beteiligten haben eine klare Vorstellung davon, was sie erwartet und welche Beiträge sie zum Gelingen des Projektes einbringen können

Inhalt:

  • Verständigung über den Ansatz von Krisenmanagement in der Freiwilligenarbeit: Was versteht man unter Krisenmanagement allgemein? Welche verschiedenen Konzepte von Krisenmanagement gibt es und wie soll Krise bzw. Veränderungen im ehrenamtlichen Kontext definiert werden, damit Teilhabe gerade bei Krisen- und Veränderungsprozessen gewährleistet wird? Wie kann die große Hilfsbereitschaft in Krisensituationen nachhaltig zu mehr Teilhabe im Freiwilligenengagement führen?
  • Kennenlernen von Projekten im Bereich Krisen- und Veränderungsmanagement im ehrenamtlichen Kontext
  • Gemeinsames Erarbeiten eines Masterplanes Krisen- und Veränderungsmanagement

Ergebnis:

Es liegt ein Masterplan zum Krisenmanagement in der Freiwilligenkoordination vor. Konkrete Ansätze sind beschrieben, wie Krisenmanagement im Vereinskontext zu verstehen ist und welche Möglichkeiten der konkreten Umsetzung/Implementierung in der eigenen Organisation möglich sind.

Inhalt:

  • Reflektion der bisherigen Aktivitäten
  • Abgleich mit den Projektzielen, ggf. Korrekturen der Planung

Ergebnis:

Es liegt ein Protokoll der Zwischenreflektion vor

Inhalt:

  • Kennenlernen des Konzeptes ‚Ehrenamt für alle‘ zur Teilhabe von benachteiligten Personengruppen im Freiwilligenengagement
  • Kennenlernen des Projektes Lotsenpunkte als niedrigschwellige Anlaufstellen für Menschen in Not
  • Besuch von ausgewählten Projekten in der Region

Ergebnis:

Es ist zu erwarten, dass im Vergleich der Projekte aus den vier Partnerländern neue Ideen und Perspektiven entstehen, die den eigenen Blick erweitern. Ideen und Vorschläge zur verbesserten Teilhabe von Menschen mit Einschränkungen werden gesammelt und zur Verfügung gestellt und können in die Weiterentwicklung der Projekte einfließen

Inhalt:

  • Kennenlernen der Freiwilligenarbeit in verschiedenen Regionen der Steiermark mit Blick auf den Aufbau von Kristallisationspunkten
  • Gespräche mit Regionalkoordinator*innen und Besuch verschiedener Projekte
  • Workshop zum Carrying Community

Ergebnis:

  • Konkrete Ansätze entwickeln, wie das Konzept Carrying Community in der Steiermark umgesetzt werden kann.
  • Reflektion, ob und wie dieser Ansatz auch in den Partnerländern Anwendung finden kann

Inhalt:

  • Kennenlernen der Online-Plattform
  • Erklärung der politischen Struktur und des Ehrenamtes in der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens
  • Workshops/Vorträge zum Thema „Barrierefreiheit und leichte Sprache im Ehrenamt“
  • Auswertung des Projektes/Sicherstellung der Ergebnisse und Absprachen zur Dokumentation und Ergebnissicherung

Ergebnis:

  • Förderung der Barrierefreiheit im Ehrenamt
  • Intensiver Austausch zum Thema „Digitale Möglichkeiten im Ehrenamt“
  • Eine fortwährende Zusammenarbeit mit allen unseren Partnern
  • Eventuelle zukünftige digitale Zusammenarbeit zwischen den Partnern. Beispielsweise in Form von digitalen Austauschtreffen oder Workshops.