Wie viele Sachspenden werden pro Jahr bei Carla abgegeben?

2020 wurden bei Carla in der Steiermark ca. 3.055 t Tonnen Sachspenden abgegeben.[1]

Davon waren

  • 1.970 t Textil + Schuhe
  • 265 t Geschirr & Elektro
  • 140 t Bücher
  • 402 t Möbel (ohne Entrümpelungen)
  • 278 t Lebensmittel

[1] Die Information bezieht sich ausschließlich auf jene Sachspenden, die über Carla angenommen werden. Nicht erfasst sind jene, die direkt in diversen Einrichtungen der Caritas abgegeben werden.

Was passiert mit den gespendeten Waren bei Carla?

Sachspenden werden in allen Carla-Shops angenommen, vom Carla-Transportservice abgeholt oder können in die Kleidercontainer von Carla eingeworfen werden. Sie werden entweder im Carla-Shop vor Ort oder in den betriebseigenen Sortierungen auf ihre Funktionstüchtigkeit überprüft und beurteilt, ob und wie sie verwertet werden können.

 

Abhängig vom Zustand der Sachspenden erfolgt

  • die Weitergabe an Caritas-Einrichtungen
  • die Weitergabe an betreute Personen über Carla basic
  • die Auslieferung an unsere 33 Shops in der ganzen Steiermark
  • der Verkauf in den Großhandel
  • die fachgerechte, sortengetrennte Entsorgung

Wie werden die Sachspenden verwertet?

Von der Gesamtmenge (exklusive Entrümpelungen) wurden beispielsweise 2017 1% der Menge an Einrichtungen, 36% in den Shops und 44% an Großhändler verkauft. Der Müllanteil lag bei 19%. Die Verwertbarkeit ist allerdings stark abhängig von der Warengruppe.

Bei Textilien & Schuhen liegt der Shop-Anteil bei rund 25%, der Müllanteil bei 10%. Bei Möbeln ist ein besonders hoher Müllanteil, verursacht durch „Entrümpelungsaufträge“, durch Schäden bei der Anlieferung, durch unvollständige Abgabe (zB eine Kastentüre fehlt) oder durch die Abgabe von nicht verwertungsfähigen Möbelstücken (für die sich kein Käufer findet). 

Werden Sachspenden an Einrichtungen der Caritas bzw. Carla basic weitergegeben?

Verglichen mit der Gesamtmenge der umgeschlagenen Sachspenden ist die Weitergabe an Einrichtungen bzw. die Gratisweitergabe nur ein relativ geringer Prozentsatz. In Hinblick auf die Einrichtungen ist zu sagen, dass bei diesen auch direkte Abgaben erfolgen und diese hier nicht erfasst sind, außer der Einrichtungsbedarf wird überschritten und Carla holt dort Waren ab. Bestimmte Sachspenden (Hygieneprodukte oder Betten, Einrichtungsgegenstände wie Kühlschränke oder Küchenzeilen) werden bei Bedarf wiederum von Carla an die Einrichtungen geliefert.

Die Gratisweitergabe an arme und armutsgefährdete Personen erfolgt über Carla basic. Hier können Personen, die z.B. in der BEX (Beratungsstelle zur Existenzsicherung) betreut werden, Gutscheine erhalten, die sie zu einem Gratiseinkauf bei Carla berechtigen. Carla basic versteht sich als Hilfestellung für arme bzw. armutsgefährdete Personen auf Augenhöhe, was zB bedeutet, dass ihnen nicht x-beliebige Kleidungsstücke zugeteilt werden, sondern dass sie sich im Carla-Shop Kleidung auswählen können, die passt und gefällt.

Wie groß ist die Menge der Sachspenden, die in den Shops verkauft wird?

Etwa ein Drittel der Sachspendenmenge wird in den 33 Carla-Shops verkauft. Je nach Warengruppe gibt es allerdings starke Schwankungen, bei Textilien und Schuhen liegt der Anteil bei 23%, bei Möbel bei 50%. Der Verkauf ist - mit Ausnahme von Lebensmitteln in den Solidarmärkten - für alle Bevölkerungsschichten möglich und sogar erwünscht. Die erzielten Erlöse werden, wie alle anderen Carla-Erlöse auch, zur Teilfinanzierung der Beschäftigungsprojekte (die Fördermittel decken nur 44% der Bereichskosten) und zur Finanzierung der Infrastruktur (Gebäudekosten, Lager, Fuhrpark) verwendet.

Wie groß ist die Menge an Sachspenden, die an Weiterverkäufer*innen und in den Großhandel gelangen?

Carla Steiermark transportiert, lagert, sichtet und sortiert Sachspenden selbst. Aber nicht für alle Sachspenden gibt es in der Steiermark eine Nachfrage. Diese Waren mit einem Gesamtanteil von rund 40%, die nicht über die Shops verkauft werden können, werden an Weiterverkäufer*innen veräußert. Damit werden nicht nur zusätzliche Beiträge zur Gesamtfinanzierung erwirtschaftet, sondern auch ein wesentlicher Beitrag geleistet, dass diese Dinge nicht als Abfall entsorgt werden müssen.

Carla Steiermark hat im Laufe der Jahre ein Netz von 120 Abnehmer*innen aufgebaut. Die Händler*innen kommen vorwiegend aus dem osteuropäischen Raum und dem Balkan. In der Regel sind das Familienbetriebe oder Kleinstunternehmen mit einem Secondhandgeschäft oder Flohmarkthandel in ihrer Heimat. Der Handel schafft für diese Regionen somit zusätzliche Beschäftigung und sichert Lebensunterhalt. Klassische Großhändler, die die bei der Carla gekauften Waren an Dritte weiter verkaufen, gibt es nur vier.

Welcher Anteil muss entsorgt werden?

24% der Sachspenden werden als Müll entsorgt. Der Prozentsatz der Müllmenge ist abhängig von der Warengruppe, bei Textilien liegt er unter 10%, bei Entrümpelungen liegt er - wie der Name schon sagt - bei 100%. Auch bei Büchern ist der Anteil sehr hoch, da es für ca. 50% der Abgabemenge keine Nachfrage mehr gibt und diese auch nicht über einen Großhandel verwertbar sind.

Die fachgerechte Entsorgung ist für Carla ein großer Kostenfaktor. Neben den Entsorgungsgebühren von rund € 150.000 pro Jahr bindet sie große Ressourcen. Abgesehen von der Entrümpelung, bei der im Rahmen einer vereinbarten Dienstleistung der (Sperr)Müll vom Auftraggeber zu einem Abfallsammelzentrum transportiert wird, entstehen auch durch Fehler bei der Sachspendenabgabe erhebliche Müllmengen und Kosten durch:

  • schadhafte, schmutzige, nasse, unvollständige Abgaben
  • Beschädigungen bei der Anlieferung oder dem Transport (zB Möbel)
  • Einwurf von zerbrechlichen Gegenständen in Container (zB Geschirr)
  • Ablagerungen außerhalb der Öffnungszeiten und vor Sachspendencontainern
  • Abgabe von Gegenständen, für die keine Nachfrage besteht
  • Abgabe von Gegenständen, wo der Verkauf verboten ist
  • Bei Lebensmittel Verderb der Ware, wenn nicht rechtzeitig ein Abnehmer gefunden werden kann

Kommt meine Spende wirklich sozialen Zwecken zugute?

Ja. Sie ermöglichen damit

  • Beschäftigung für Menschen, die am Arbeitsmarkt benachteiligt sind
  • Ermöglichen damit für diese Menschen Teilhabe an der Beschäftigung
  • Unterstützen diese Menschen bei der Integration in den Arbeitsmarkt
  • Unterstützen den Gratiseinkauf über Carla basic von Menschen, die sich einen Einkauf mit eigenem Geld nicht leisten können
  • Helfen armutsgefährdeten Menschen bestimmte Gegenstände des täglichen Bedarfs günstiger zu beschaffen 
  • Ermöglichen schnelle, unbürokratische Versorgung von Menschen nach Katastrophen im In- und Ausland
  • Ermöglichen der Caritas Einsparungsmöglichkeiten, indem sie für ihre Einrichtungen bestimmte Waren nicht kaufen muss

Wie funktioniert das Carla basic System?

Die Gratisweitergabe an arme und armutsgefährdete Personen erfolgt über Carla basic. Hier können Personen, die in einer Caritas-Einrichtung oder durch eine Pfarre betreut werden und entsprechende Nachweise über ihre Einkünfte erbringen, Gutscheine erhalten, die sie zu einem Gratiseinkauf bei Carla berechtigen. Carla basic versteht sich als Hilfestellung für arme bzw. armutsgefährdete Personen auf Augenhöhe, was zB bedeutet, dass ihnen nicht Kleidungsstücke zugeteilt werden, sondern sie sich diese als vollwertige Kund*innen im Carla-Shop auswählen können.

2019 wurden Carla basic-Gutscheine im Wert von insgesamt rund € 65.000 ausgegeben. Das System wird derzeit gerade auf die gesamte Steiermark ausgerollt.

Warum sind das Einkaufen bei Carla und das Spenden gut erhaltener Waren an Carla gut für die Umwelt?

Der Konsum und das Spenden von gut erhaltener Secondhandware verlängert die Nutzungsdauer von Artikeln und trägt damit zu einer Schonung von Ressourcen bei und hilft Müll zu vermeiden.

Es reduziert zB bei Textilien den Aufwand für Ackerflächen, den Wassereinsatz bei Baumwolle oder den Einsatz von Pestiziden oder Kunstdünger bei der Neuproduktion, reduziert Transportkosten und damit den CO2-Ausstoß und bringt für den Nutzer den gesundheitlichen Vorteil, dass Giftrückstände aus der Produktion der Kleidung durch vormaliges Waschen aus den Kleidungsstücken herausgespült wurde.

Die Summe vieler kleiner Schritte führt bei der verwerteten Menge von 3.055 t bereits zu einem größeren Beitrag zu einem verantwortungsvolleren Umgang mit der Schöpfung. Mehr zur ökologischen Nachhaltigkeit von Carla hier.

Warum wird meine Spende im Carla-Shop verkauft und kommt nicht gleich direkt armen Personen, denen ich helfen möchte, zu Gute?

Grundsätzlich muss gesagt werden, dass jede Spende für zentrale Anliegen der Caritas verwendet wird –  an vorderster Stelle im Bereich der Sachspenden steht die Schaffung von Beschäftigungsangeboten für am Arbeitsmarkt benachteiligte Zielgruppen. Der Verkauf bei Carla liefert Finanzierungbeiträge zu den nicht unerheblichen Kosten für Gehälter und Sachkosten dieses Bereichs. Würden alle Waren gratis weiter gegeben werden, müssten diese Kosten aus Geldspenden finanziert werden.

Weiters werden bei Carla erheblich größere Mengen an Sachspenden verarbeitet als der Bedarf für eine Gratisweitergabe besteht. Eine (Gratis)Weitergabe an armutsgefährdete Personen erfolgt über Carla basic und die Auslieferung von Waren an die Einrichtungen der Caritas.

Kann man als Sachspender*in die Spende für einen bestimmten Zweck widmen?

Nein, da dies mit einem unverhältnismäßig hohen logistischen Aufwand verbunden wäre und somit hohe Kosten verursachen würde. Somit gilt, dass sobald jemand Sachspenden an einer der Abgabestellen der Caritas abgibt, stimmt er*sie zu, dass diese von der Caritas treuhänderisch nach ihrer internen Verwertungslogik verwendet werden. Diese folgt unter Berücksichtigung der sozialen Zielsetzungen und den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen aus fünf Stufen:

  • die Weitergabe an Caritas-Einrichtungen
  • die Weitergabe an betreute Personen über Carla basic
  • die Auslieferung an unsere 33 Shops in der ganzen Steiermark
  • der Verkauf in den Großhandel
  • die fachgerechte, sortengetrennte Entsorgung

Wie ist die Verwertungslogik der Sachspenden?

  • Weitergabe an Caritas-Einrichtungen

Meldet eine Caritaseinrichtung einen bestimmten Bedarf, wird in den Sortierungen ein entsprechender Auftrag erteilt (z.B. Marienstüberl benötigt große Kochtöpfe). Verglichen mit der Gesamtmenge der umgeschlagenen Sachspenden ist die Weitergabe an Einrichtungen ein relativ geringer Prozentsatz (1 %), auch deshalb, da in den Einrichtungen auch direkte Abgaben erfolgen und diese hier nicht erfasst sind.

Ein Sonderfall stellt die Verwertungskette von ReUse-Möbeln dar. Hier werden insbesondere ältere Möbel zur Herstellung der Inneinrichtungen von Carla und sozialen Einrichtungen demontiert und neu zusammen gebaut. Aufgrund des hohen Bedarfs gelangen solche Möbel daher kaum in den Detailverkauf.

 

  • Die Weitergabe an betreute Personen über Carla basic

Die Gratisweitergabe an arme und armutsgefährdete Personen erfolgt über Carla basic. Hier können Personen, die in einer Caritas-Einrichtung betreut werden, Gutscheine erhalten, die sie zu einem Gratiseinkauf bei Carla berechtigen.

 

  • Der Verkauf über die Carla-Shops, den Großhandel oder die Entsorgung

Carla Steiermark transportiert, lagert, sichtet und sortiert alle Sachspenden zu 100% selbst, ohne Subunternehmen und ist unabhängig von den großen, globalisierten kommerziellen Verwertungsketten. Etwa 34 % der Sachspenden werden in den steirischen Carla-Shops verkauft. Da nicht für alle abgegebenen Sachspenden in der Steiermark eine Nachfrage besteht, werden 41 % im Großhandel verwertet. 24 % der Sachspenden sind nicht wirtschaftlich verwertbar (das heißt, der Ressourcenaufwand für die Verwertung ist höher als die zu erzielenden Einnahmen) und werden fachgerecht entsorgt.