380 Patenschaften. Wir bringen Flüchtlinge mit anderen Menschen zusammen, damit sie so gemeinsam Deutsch lernen, ihre Freizeit verbringen, ins Museum gehen usw. Oft erzählen uns Frauen, dass sie keine Kontakte und Angst vorm Deutschreden haben. Nach etwas Zeit kommen sie mit einem Lachen auf ihren Gesichtern wieder. Das ist ein Traumjob.
Dass ich diese Arbeit gefunden habe, war sehr spontan. Nach Beginn des Ukrainekriegs 2022 brauchte die Caritas ukrainischsprachige Mitarbeiterinnen. Ich war bereits vor neun Jahren mit Mann und Baby aus der Ukraine nach Österreich geflüchtet. Dort hatte ich ein ganz anderes Leben gehabt. Ich dachte immer, alles würde automatisch so weiterlaufen: Schule, Soziologie-Studium, Bachelor, Master, Arbeit in der Wirtschaft,... Mit 24 Jahren habe ich dort schon gutes Geld verdient. Mit meiner Flucht hat sich das von einem auf den anderen Tag völlig verändert. Ich habe meine Freunde und Familie quasi verloren und musste bei Null anfangen. Mein erster Job hier war, wie bei fast allen Ausländern, Reinigungskraft. Als ich Deutsch lernte, fing ich an auch ein bisschen zu übersetzen. Step by step ging es weiter.
In meiner Arbeit hilft es mir sehr, dass ich ähnliche Erfahrungen gemacht habe wie unsere Klient*innen. Ich kann ihnen so helfen, schneller Lösungen zu finden, als ich es damals konnte. Am Anfang habe ich mir sehr schwer getan, mich emotional zu distanzieren. Ich hab' mir jede Geschichte zu Herzen genommen. Inzwischen schaffe ich es, mich darauf zu konzentrieren, Lösungen zu suchen. Das geht leichter mit kühlem Kopf.
Am liebsten an meiner Arbeit mag ich das Matching zwischen den geflüchteten Menschen und Pat:innen. Wenn die beiden zum ersten Mal aufeinander treffen, oft aus völlig verschiedenen Lebensrealitäten kommen, sich kennenlernen und später zusammenwachsen - das ist wunderschön.