Marisol Vazquez de Track zog es schon während des Jus-Studiums in den Sozialbereich. In der Caritas begleitet sie nun Frauen in ihren Bildungswegen.
Ich bin herausfordernd. Ich habe mich stets danach gesehnt, im Sozialbereich zuarbeiten – als studierte Juristin gestaltete sich dieser Weg nicht ganz einfach. Jedoch konnte ich sowohl während meiner Zeit in der Privatwirtschaft als auch an der Uni immer wieder meine Empathie und mein Bewusstsein für soziale Gerechtigkeit unter Beweis stellen.
Nach einigen Bewerbungen hat es dann endlich geklappt. Meine Reise führte mich zunächst zum Megaphon, wo ich im Vertrieb und Back Office tätig war, bevor ich zuWay2MINT und Malala wechselte. Dort begleitete ich Frauen in ihren Bildungswegen bzw. Patenschaften. Ich bin überzeugt, dass es höchste Zeit ist, mehr Frauen mit Migrationsgeschichte in Führungspositionen zu sehen. Warum? Weil die Vorbildwirkung davon enorm ist. Bei meiner Tätigkeit wurde ich von Klient*innen oft als Assistentin wahrgenommen, obwohl ich die Workshop-Referentin war. Das hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, traditionelle Strukturen zu überwinden. Seit diesem Monat arbeite ich in der Mobilen Integrationsbetreuung.
Hier spüre ich, dass ich genau das tun kann, wofür die Caritas steht: eine erste Anlaufstelle sein. Trotz 20 Jahren in Österreich erinnere ich mich immer noch an den Tag meiner Ankunft aus Argentinien. Ich weiß, wie hart es ist, auf sich allein gestellt zu sein und in ständiger Angst vor dem Morgen zu leben. Diese Erfahrung hat meine Anpassungsfähigkeit geschärft und mein Verständnis für die Bedürfnisse anderer vertieft.
Solidarität und Mitgefühl sind für mich Eckpfeiler einer gerechten Gesellschaft. Selbst mit 50 Jahren bin ich nicht müde, mich dafür einzusetzen. Ich bin herausfordernd – nicht, weil ich anderen das Leben schwer machen möchte, sondern weil es wichtig ist, für das Wohl aller einzustehen. Echte Veränderung entsteht durch Menschen, die bereit sind, die Normen zu hinterfragen und sich für andere einzusetzen.