Ein gutes Leben für alle.
100 Jahre Caritas Steiermark: Das ist eine lange Zeitspanne, in der sich die Welt tiefgreifend verändert hat. Die Nöte und Sorgen der Menschen haben sich verändert und damit sind auch die Herausforderungen für die Caritas Steiermark andere geworden.
Aber eines ist stets gleichgeblieben: Unser Glaube an ein vorurteilsfreies, gerechtes und friedliches Zusammenleben. Heute wie vor 100 Jahren glauben wir an „ein gutes Leben für
alle“. Für dieses Ideal setzen wir uns täglich ein. Und das ist auch notwendig. Denn nach wie vor gibt es Menschen, die unsere Hilfe brauchen.
Wenn wir Not sehen handeln wir und wir übernehmen Verantwortung für unsere Mitmenschen. Wir, das ist die gesamte Caritas Steiermark: Unsere engagierten Mitarbeiterinnen,
Freiwilligen, Unterstützerinnen und Spender*innen in allen unseren Einrichtungen, Schulen und Regionen in der Steiermark.
Im Jahr 2024 begehen wir unser 100-jähriges Jubiläum auf besondere Weise. An 100 Orten der Nächstenliebe in der ganzen Steiermark bieten wir Gelegenheiten für gemeinsamen
Austausch und freuen uns über jede*n, der mit uns feiert. Dazu laden wir auch Sie herzlich ein. Glauben wir gemeinsam an „ein gutes Leben für alle“ und helfen wir auch in Zukunft, wo immer es dann nötig sein wird.
Nora Tödtling-Musenbichler, Caritasdirektorin
Petra Prattes, Vizedirektorin
Erich Hohl, Vizedirektor
Caritas – tätige Nächstenliebe
Für die meisten von uns ist ein gutes Leben selbstverständlich – sie müssen sich keine Sorgen machen um das Wohnen, das Einkaufen, die Gesundheit, die Freizeitgestaltung. Und das ist gut so. Daneben gibt es aber auch jene, die in im Leben stark gefordert sind oder die in eine Notlage kommen. Nicht wenigen passiert dies unverschuldet und oft aus heiterem Himmel.
Ein Grundauftrag der Menschen in der Kirche ist, Not zu sehen und zu handeln, niemanden allein zu lassen. Seit 100 Jahren wird kirchliche Hilfe bei uns von der organisierten Caritas geleistet. Caritas – die tätige Nächstenliebe – ist ein Grundpfeiler für das Funktionieren der Gesellschaft. Ein Vergelt’s Gott allen, die sich mit Spenden oder Handanlegen engagieren. Sie alle bringen Licht in die Welt.
Wilhelm Krautwaschl, Diözesanbischof
Herr Landeshauptmann Drexler, wie ist aus Ihrer Sicht ein gutes Leben für alle möglich?
Aus meiner Sicht braucht es hier vor allem eine gute Diskussionskultur in unserer Gesellschaft. Denn es geht darum, gemeinsam Probleme lösen zu können, um ein Modell sozialer Gerechtigkeit entwickeln zu können. Es ist dabei zentrale Aufgabe der Politik, und auch meine tägliche Aufgabe, an der Verbesserung der Lebensverhältnisse aller Steirerinnen und Steirer mitzuwirken. Es braucht ein Aufeinander-Rücksicht-Nehmen, einen qualitätsvollen Diskurs und die nötige Sensibilität, Defizite – gerade in unseren sozialen Sicherungssystemen, zu entdecken und nach Möglichkeit zu schließen.
Ich danke der Caritas Steiermark, dass sie seit 100 Jahren eine wichtige Rolle in diesem Diskurs einnimmt und gratuliere recht herzlich zum Jubiläum!
Christopher Drexler, Landeshauptmann
Herr Landeshauptmann-Stellvertreter Lang, wie ist aus Ihrer Sicht ein gutes Leben für alle möglich?
Die Caritas Steiermark ist seit mittlerweile einem Jahrhundert ein wichtiger Partner und Verbündeter im Kampf gegen Armut und als sozialer Dienstleister von enormer Bedeutung für die Steiermark. Mein herzlicher Dank gilt allen Verantwortlichen und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihren außerordentlichen Einsatz. Ich gratuliere der Caritas herzlich zu ihrem 100. Geburtstag und wünsche auch für die Zukunft alles erdenklich Gute.
Als Politiker ist es mein Ziel eine noch gerechtere Steiermark zu schaffen, die ein gutes Leben für alle ermöglicht. Gerade in Zeiten einer massiven Teuerung dürfen wir dieses Ziel nie aus den Augen verlieren. Daher arbeiten wir, gemeinsam mit unseren Partnern, täglich hart für die Steirerinnen und Steirer, um unser Bundesland noch lebenswerter zu machen.
Anton Lang, Landeshauptmann-Stellvertreter
Was braucht es für ein gutes Leben für alle?
Stimmen aus Politik und Öffentlichkeit.
Ein gutes Leben zeichnet sich insbesondere durch die gleichen Chancen für alle Menschen aus – unabhängig von sozialen und gesundheitlichen Voraussetzungen. Dazu gehört, dass wir als solidarische Gesellschaft auf jene schauen, die unsere Hilfe dringend brauchen. Dafür kämpfe ich seit meinem Amtsantritt als Sozialminister. Denn nur so können wir sicherstellen, dass auch kommende Generationen in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens teilnehmen können.
Dabei spielt die Caritas eine wichtige Rolle: Ihre Arbeit macht viele Angebote in Gesundheits- und Sozialeinrichtungen und anderen Bereichen unserer Gesellschaft möglich. In diesem Sinne wünsche ich der Caritas Steiermark alles Gute zum 100. Geburtstag.
Als steirische Soziallandesrätin ist es meine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die sozialen Bedürfnisse aller Steirerinnen und Steirer gut erfüllt werden und wir niemanden zurücklassen. Ein gutes Leben bedeutet für mich, dass niemand mit seinen Sorgen allein gelassen wird, sondern wir den Betroffenen dabei helfen, ihr Leben wieder selbstständig zu bestreiten. Das soziale Netz in der Steiermark ist dafür eine wesentliche Stütze.
Die jüngsten Krisen haben viele Menschen in der Steiermark stark getroffen, und finanzielle Sorgen wirken sich auf alle Lebenslagen aus. Deshalb haben wir als steirische Landesregierung während dieser schwierigen Zeit alles unternommen, um die Steirer:innen bestmöglich zu unterstützen.
Wir sind stolz, in der Steiermark ein treffsicheres und starkes soziales Netzwerk für all jene zu haben, die es brauchen – damit ein gutes Leben für alle möglich ist! Dazu leisten Organisationen wie die Caritas einen großen Beitrag – vielen Dank dafür und herzliche Gratulation zu 100 Jahre Caritas in der Steiermark!
Ein gutes Leben für die Steirerinnen und Steirer hängt von vielen Faktoren ab und muss für uns Politikerinnen und Politiker Ziel und Auftrag sein.
Neben der Sicherung grundlegender Bedürfnisse wie Nahrungs-, Wohn- oder Gesundheitsversorgung soll jede und jeder in der Steiermark die Möglichkeit haben, das eigene Potenzial entfalten zu können. Dazu braucht es neben hervorragenden Bildungs- und Sozialeinrichtungen, einen dynamischen und resilienten Wirtschaftsstandort. Weiters müssen wir alles daran setzen, um die Energiewende zu meistern und Umwelt wie auch Klima zu schützen, um den nachfolgenden Generationen eine Heimat mit hoher Lebensqualität zu hinterlassen.
Organisationen wie die Caritas sind für die Politik dabei wichtige Partner und ich danke allen haupt- und ehrenamtlich Mitwirkenden für ihr großartiges Engagement.
Gerechtigkeit, Gemeinsamkeit und Zusammenhalt – sie bilden die Säulen dafür, dass allen ein gutes Leben möglich ist. Dieses Fundament muss jedoch wieder stabilisiert werden.
Denn in den vergangenen Jahren wurden viele Menschen im Stich gelassen. Sie wissen nicht mehr, wie sie sich das Wohnen und den täglichen Einkauf leisten können, wie sie ihren Kindern ein altersgerechtes Leben bieten können. Um ihnen ein gutes Leben zu ermöglichen, braucht es bundesweite strukturelle Verbesserungen, eine gerechtere Verteilung des Vermögens.
Jeder Mensch verdient es, in Würde zu leben. Dafür braucht es ein Comeback des Miteinanders, das die Bedürfnisse der Menschen in den Mittelpunkt stellt.
Menschen stärken statt sie klein zu machen. Arbeit, von der man leben kann. Eine gute Schul- und Ausbildung für alle Kinder und Jugendlichen. Förderung der individuellen Fähigkeiten und Stärken. Solidarität und Mitgefühl in der Erziehung in den Vordergrund stellen, statt den Einsatz des Ellbogens zu belohnen. Frieden und Empathie statt verbaler und physischer Gewalt.
Eine menschenwürdige Wohnung für jede und jeden. Menschliche Wärme und Hilfe für alle, die gesundheitliche Probleme haben oder Pflege brauchen: Seit 100 Jahren gibt es die Caritas in der Steiermark. Sie ist ein ganz wichtiger Baustein, diese einfachen, aber doch so schwierig zu verwirklichenden Grundsätze Realität werden zu lassen. Dafür danke ich ganz herzlich und gratuliere zum Jubiläum!
Ein gutes Leben für alle wird möglich, wenn wir gemeinsam dafür sorgen, dass die Grundrechte der Menschen geachtet und durch die Gemeinschaft getragen erfüllt werden. Das bedeutet für jeden von uns, sozial, ökologisch und wirtschaftlich Verantwortung zu übernehmen, so dass unser Lebensstil und unser Handeln nicht auf Kosten unserer Mitmenschen geht. Dieses respektvolle und bewusste Miteinander ermöglicht eine wahrhaftige Gemeinschaft in der alle vom gelebten Gemeinsinn profitieren – leben wir dies im Kleinen, wird es auch im Großen wirken.
Die Caritas setzt sich mit all ihren vielen Projekten und Einrichtungen für soziale Gerechtigkeit und eine solidarische und menschenwürdige Gesellschaft ein. Zur Verfolgung dieser Ziele leistet sie nun bereits seit 100 Jahren eine äußerst wertvolle Arbeit.
Ein besonderer Dank gebührt hier auch den 2.200 Mitarbeiter:innen der Caritas, die jeden Tag wichtige Leistungen für andere Menschen erbringen. Ich gratuliere herzlichst zu 100 Jahren im Dienste der Mitmenschen. Ich bin mir sicher, dass die steirische Caritas auch in Zukunft immer dort sein wird, wo sie gebraucht wird!
Ein gutes Leben für alle ist der Arbeiterkammer und auch mir persönlich ein besonderes Anliegen. Durch gemeinsame Anstrengungen können wir das erreichen. Die Arbeiterkammer und die Caritas teilen ähnliche Werte und Zielsetzungen im Streben nach sozialer Gerechtigkeit und Solidarität.
Die Caritas, die ihr 100-jähriges Jubiläum feiert, mit ihrem reichen Erfahrungsschatz in der Hilfe für Benachteiligte und die Arbeiterkammer als Stimme der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Ein gutes Leben für alle bedeutet Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung, menschenwürdiger Arbeit und sozialer Sicherheit.
Zunächst möchte ich der Caritas Steiermark zu ihrem hundertjährigen Bestehen gratulieren. Auf die an mich gerichtete Frage kann ich wie folgt antworten: Die vergangenen Monate haben aufgrund der Teuerung und der damit einhergehenden wirtschaftlichen Folgewirkungen die Zielsetzung „ein gutes Leben für alle“ in Österreich zu ermöglichen, definitiv erschwert. Für ein zufriedenes und erfülltes Leben ist die Gewährleistung umfassender Rahmenbedingungen sicherzustellen.
So sind eine adäquate Wohnsituation, eine intakte Gesundheitsversorgung und die Chance, sich in einer Gesellschaft einzubringen, zweifelsohne Punkte von zentraler Bedeutung. Auch das Bestehen eines funktionierenden familiären und sozialen Umfeldes tragen wohl maßgeblich zur Lebenszufriedenheit bei. Aus Sicht eines politischen Vertreters müssen klarerweise auch ein fairer Ausgleich zwischen den wohlhabenderen Schichten und jenen, die finanziell schwierigere Voraussetzungen vorfinden, die Sicherstellung demokratischer Werte und ein von gegenseitigem Respekt getragenes Miteinander angestrebt werden, um in der Gesamtgesellschaft eine möglichst hohe Lebenszufriedenheit zu erreichen.
Das „gute Leben“ ist ein von den persönlichen und meist auch ökonomischen Umständen abhängiger Begriff: Für die einen ist es die warme Wohnung und das Essen am Monatsletzten, bei anderen reicht das bis zu teuren Urlauben und kostenintensiven Hobbies.
Was ich damit sagen will: Ein gutes Leben für wirklich ALLE ist individuell, beginnt aber mit gleichen Chancen für jedes Kind, unabhängig von den ökonomischen Möglichkeiten des Elternhauses und der Herkunft.
Denn nur dann hat jedes Kind die Freiheit, sich ohne Zwang und unbeeinflusst selbst entscheiden zu können, wie man leben möchte, was man für sich als „gut“ empfindet. Ein Grundgedanke, den auch die Caritas seit 100 Jahren verfolgt.
Ein gutes Leben für alle ist möglich, indem die „Caritas“, also die wertschätzende helfende Liebe und das uneigennützige Wohlwollen endlich in den Vordergrund unserer Gesellschaft gestellt werden.
Während der sogenannten Flüchtlingskrise des Jahres 2015 zeigten sich diese beiden unschätzbaren Werte eindrucksvoll, indem sich Menschen bereit erklärten, um Menschen zu helfen, die in eine für sie hoffnungsvolle, aber völlig fremde Welt gekommen sind – um nicht zu sagen, an deren „Küsten“ gestrandet sind.
Und genau diese hilfsbereiten Menschen zeigten uns damals vor, was es braucht, damit ein gutes Leben für alle gelingen kann.